SC Borchen Fußballabteilung - Im Herzen Blau-Weiß

Im Herzen Blau-Weiß

Es ist Sonntag der 7. Juni 2009. Zu diesem Zeitpunkt freute ich mich mit meinen Freunden über den 1:2 Auswärtserfolg bei Westfalia Erwitte in dem vorerst letzten Spiel für meinen Heimatverein Blau-Weiß Dedinghausen. Ein sehr schöner Moment, nachdem ich mich einige Wochen zuvor schweren Herzens dazu entschieden hatte, zu Beginn meines anstehenden Studiums in Paderborn erstmals ein anderes Trikot überzustreifen. Die Stimmung war gelöst und wir waren gerade an der Kabine angekommen als es hieß: "Eins zu Vier! Ehrlich? Ja!" Dieser kurze Dialog hatte genügt um die gute Stimmung in den Keller zu fahren. Da halfen auch die Versuche meiner Mitspieler mich zu trösten nicht. Mein Traum in der nächsten Saison in der Landesliga aufzulaufen wurde ausgerechnet vom unweit entfernten Erwitter Vorort Bad Westernkotten zerstört.

Dieses Foto zeigt die Mannschaft zu Beginn der Saison 09/10. In den folgenden Spielzeiten durfte ich auch mit Typen wie Christoph Zirnsak, Matthias Schäfers, Basti Schmitz, Andi Wegener, Paul Schleining, Wadim Dick, Tim Rüsing, Carsten Wübbecke, Johannes Tarrach, Magic Dave und Alexis Sánchez spielen.



Schnell zeigte sich, dass es kein Fehler war zum SC Borchen zu wechseln. Die Mannschaft war gut eingespielt und sehr geprägt durch das ausgereifte Kurzpassspiel von Achim und Mike. Daneben mischten die damals jungen Wilden wie Raphi und Jonny die Liga auf. Fucky und Muffel spielten kompromisslos gegen den Mann und sorgten für einen gepflegten Spielaufbau. Mit Christian Rischer stand ein fertiger Torwart zwischen den Pfosten, der viel von seinem Handwerk versteht. Sehr gerne erinnere ich mich auch an die liebevollen Provokationen während des Trainings von Carsten Vollbert zurück, den ich in seinem sportlichen Ehrgeiz sehr schätze. Es war einfach eine gute Mannschaft, die trotz der sehr unterschiedlichen Charaktere hervorragend harmonierte.So entwickelte sich beispielsweise, trotz wenig offensichtlicher Gemeinsamkeiten, auch ein außergewöhnlich gutes Verhältnis zwischen dem Trainer Bernd Gans und mir. Es gibt viele kleine Momente über die ich Jahre später noch schmunzeln muss. Gerne erinnere ich mich zum Beispiel an die Situation, in der Koyle in einem Meisterschaftsspiel im Sommer zur Auswechselbank läuft und mich wörtlich fragt, ob ich ihm bitte einen "leckeren Juice" fertig machen kann. Für mich waren diese Worte definitiv erfrischender als die gereichte warme Wasserflasche für Jonas. Trotz dieser legendären Charaktere blieb uns in meinen drei Jahren beim SCB der Wiederaufstieg in die Landesliga allerdings verwehrt.



Neben dem Sportlichen habe ich aber auch gute Erinnerungen an das Drumherum wie Mannschaftsfahrten und sonstige Freizeitaktivitäten. Exemplarisch dazu ein Auszug eines Mannschaftsabends auf der Libori.

… Der nächste Tag hatte bereits begonnen und die Reinigungsarbeiten waren in vollem Gange. Es war diese Atmosphäre in der sich das alltägliche Leben mit den Überbleibseln der Libori zu einer perfekten Symbiose vermischt. Wir waren am Westerntor angelangt als sich einige Spieler kurzerhand entschlossen in die Buslinie 2 einzusteigen, um in voller Inbrunst den Evergreen "schönes Marienloh" vor den schockierten, meist älteren, Fahrgästen anzustimmen. Der Bus schloss seine Türen und fuhr ab. Auf einmal machte alles Sinn dachte ich und begab mich erschöpft aber glücklich mit einem Döner bewaffnet auf den Heimweg ins Studentenwohnheim.

Vor kurzem habe ich mich dazu entschieden, dass meine persönliche Hessenberggeschichte noch weiter zu schreiben. Der Wechsel zum SC Borchen im Jahr 2009 war ein Sprung ins Ungewisse und hatte rein sportliche Gründe. In den drei Jahren in denen ich in Paderborn gelebt habe, ist mir in Borchen eine unglaubliche Gastfreundschaft entgegen gebracht worden. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für die unzähligen Schlafmöglichkeiten insbesondere bei den Familien Rüsing und Winter bedanken. Die Entscheidung zum Hessenberg zurückzukehren ist sicherlich eng mit den Menschen in Borchen verknüpft. Während meines Masterstudiums in Österreich hatte ich die Möglichkeit sehr viel Zeit in den Fußball zu investieren, was mich als Fußballer sicher auch besser gemacht hat. Nachdem ich vor ca. zwei Jahren dann zurück in die Heimatregion gekommen bin und angefangen habe zu arbeiten, ist mir klar geworden, dass ich dieses Niveau nie mehr erreichen kann. Dennoch möchte ich wieder mehr Fußball spielen, weil es mir einfach zu viel Spaß macht und auch um dem zunehmenden Wohlstandskörper entgegenzuwirken. Ich denke Borchen ist da der optimale Standort für mich und ich freue mich sehr in einem bekannten Umfeld mit einer für mich weitestgehend unbekannten Mannschaft ehrgeizig zu trainieren. Abschließend bleibt festzuhalten, dass ich sehr dankbar bin für die Erfahrungen von früher. Der Blick ist allerdings nach vorne gerichtet und ich kann es kaum erwarten in der Sommervorbereitung den Mythos vom Hessenberg wieder zu spüren.





Hessenberggeschichte(n)

Hessenberggeschichte(n), das sind kleine und größere Erzählungen rund um den SC Borchen. Kurze Anekdoten, phänomenale Spiele, unvergessene Spielzeiten oder Zeitgeschichte aus dem Herzen des Vereins, alles findet hier seinen Platz und lässt so Geschichten zu Geschichte werden. Viel Spaß beim lesen!

Vielleicht habt ihr auch eine/eure Geschichte/n zu erzählen? Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Storys rund um unseren SCB und unterstützen euch gerne beim Schreibprozess. Also meldet euch bei den Verantwortlichen oder schreibt uns über das Kontaktformular.
Cookie Richtlinie
Wir nutzen Cookies, um eine Vielzahl von Services anzubieten und diese stetig zu verbessern. Entsprechende Informationen finden Sie unter Datenschutz. Mit der Nutzung der Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
OK