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Eine Erklärungsnot zum Genießen

Eine Erklärungsnot zum Genießen
Der SC Borchen führt die Bezirksliga-Staffel 3 vor den Favoriten an

Borchen (WB). Wenn ein Trainer keine plausible Erklärung für die Entwicklung seines Teams hat, verheißt das meist nichts Gutes. Beim Fußball-Bezirksligisten SC Borchen verhält sich das anders. Der SCB-Coach Axel Röper bleibt schließlich nur die Begründung dafür schuldig, wie er es mit den Seinen an die Tabellenspitze geschafft hat und das stört natürlich niemanden. Vielmehr genießen die Borchener die Erklärungsnot in vollen Zügen. BV Bad Lippspringe, SV Heide Paderborn und Suryoye Paderborn – so hießen die ersten Anwärter auf den ersten Platz vor dem ersten Spiel. Nach 14 Spielen gestaltet sich die Lage der Liga in der Staffel 3 so: Der beachtlich besetzte Kader des SV Heide hat es bislang nur auf 20 Punkte gebracht und sich längst aus dem Titelrennen verabschiedet. Der Ligadritte aus Bad Lippspringe (30) ist zu Hause eine Macht, aber stellt auswärts mit drei Niederlagen in sechs Spielen bislang nur Durchschnitt dar und steht vor dem kommenden Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Suryoye (35) schon unter Druck – auch wenn er noch bis zu zwei Partien nachzuholen hat. Suryoye wiederum wird den Erwartungen größtenteils gerecht und ist trotzdem nicht Erster, weil es sich ganz oben tatsächlich besagte Borchener (37) gemütlich gemacht haben. Wie auch immer.

»So richtig erklären kann ich das nicht. Ich weiß nur, dass wir einen Lauf haben und defensiv so gut stehen, dass wir für jede Mannschaft ein unangenehmer Gegner sind. Es ist einfach unheimlich schwer, gegen uns ein Tor zu erzielen«, sagt Röper. Das bekam am Sonntag auch der einst hoch gehandelte SV Heide zu spüren. Die spielerisch überlegenen Gastgeber brachten es auf null Treffer, den Borchenern genügten drei Chancen für zwei Tore. Die teils abfälligen Bemerkungen über ihre Spielweise nahmen sie mit der Gelassenheit eines Siegers zur Kenntnis. »Andere Teams holen sich Neuzugänge, die auch noch zwei Klassen höher spielen könnten. Bei uns kommen die Neuen aus der eigenen Reserve oder aus der Kreisliga. Da ist es klar, dass wir nicht so einen Ball spielen können, aber vielleicht ist es auch genau das: Wir wissen, was wir können und wir wissen, was wir nicht können«, sagt der Trainer.

Mit diesem Wissen hat der Überraschungserste auch den Abschied von Defensivstratege Carsten Volbert (Atteln) und die Hinrunden-Abstinenz von Angriffs-Ass Jonas Wegener (Auslandssemester in Pennsylvania) kompensiert. »Dabei fehlen uns damit im Vergleich zur Vorsaison zwei richtig gute Fußballer. Auch deshalb wäre ich mit einem Mittelfeldplatz zufrieden gewesen«, sagt Röper.

So gerne hat der SCB das Saisonziel wohl selten verfehlt und entsprechend ausgiebig genießt der Tabellenführer den Höhenflug. Das aber ohne die Realität aus den Augen zu verlieren. Die Favoriten bleiben andere, doch das stört ebenfalls nicht. »Wenn wir am Ende Vierter oder Fünfter werden, ist das auch super«, sagt der in Rietberg wohnende Übungsleiter. Diese Einstellung sorgt auch dafür, dass Röper am Sonntag nicht allzu angespannt auf das Duell im Kurwaldstadion blickt. Als der Trainer des vermeintlichen Titelanwärters müsste er eher auf einen BVL-Sieg hoffen, doch stattdessen lässt er seine Sympathien sprechen: »Mich persönlich würde es mehr freuen, wenn Suryoye gewinnt.«

Zu sicher sollten sich die Gegner aber nicht sein, dass der Sport-Club die Favoriten alsbald an sich vorbeiziehen lässt, bietet sich dem in sieben Heimspielen sieben Mal siegreichen SCB mit vier Heimauftritten in Serie doch nun die Gelegenheit, den Vorsprung sogar auszubauen. In der vierten Partie dieses Pakets kommt es am 15. Dezember zum Gipfeltreffen mit Suryoye und Röper hätte nichts dagegen, sich auch danach noch in Erklärungsnot zu befinden.

Quelle: http://www.westfalen-blatt.de/nachricht/2013-11-13-eine-erklaerungsnot-zum-geniessen-9294688/1286/

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