SC Borchen Fußballabteilung - Kreuzverhör - Ilona Waltemate

Horst Hain im Kreuzverhör

Mal wieder im Dorf unterwegs traf der Schreiberling erneut auf einen Altbekannten. Als Kind musste er im Krieg aus Schlesien flüchten, fand in Nordborchen seine neue Heimat und früh den Weg zum runden Leder. Bis zu den Alten Herren hat er aktiv gespielt, auch Schützenkönig ist er in Nordborchen gewesen und einfach ein geselliger Mensch und gern gesehener Gast.
Maulwurf sprach mit ihm am 04.10.2021. Was macht eigentlich Horst Hain?

Steckbrief

Name: Horst Hain
Spitzname: Otto
Alter: 85 Jahre
Vereinseintritt: 1949 zu den Sportfreunden Nordborchen
Spielposition: In der Jugend Torwart
Bei den Senioren linker Verteidiger
Werdegang: Spieler: B-Jugend bis zum 18. Lebensjahr 1954
Aus der B-Jugend direkt in die Seniorenmannschaft
Bis zum 44.-Lebensjahr im Jahr 1980 Alte Herren
1. Als Allererstes musst Du uns natürlich Deinen Spitznamen erklären, auch wenn Du die Geschichte bestimmt schon tausend Mal erzählt hast.
Wie wurde aus Horst Hain "Otto"?
Das kann ich Dir genau erklären: Wir spielten um die Saison 1952/53 in Scherfede und unser Stürmer Karl Tölle war verletzt. Ich sollte auf einmal Stürmer spielen, was mir eigentlich völlig fremd war, denn ich war eher der Kämpfer und technisch nicht so versiert. Uns kamen an diesem Tag aber die äußeren Bedingungen sehr entgegen. Es war ein richtiges Sauwetter und überall Pfützen auf dem Platz, sodass der Ball nicht richtig ins Rollen kam. Ein paar Mal blieb er im Schlamm einfach vor mir liegen und ich musste die Kugel nur noch gerade rein schießen. Vier Hütten machte ich an diesem Nachmittag.
Zur gleichen Zeit spielte die Handballnationalmannschaft, damals übrigens auch noch im Großfeld und nicht wie heute nur in der Halle. Der Hamburger und mehrmalige deutsche Meister Otto Maychrzak wurde damals aufgrund seiner kraftvollen Würfe „Atom-Otto“ genannt und machte damals in jenem Spiel ebenfalls vier Tore, wie wir auf der Busrückfahrt im Radio hörten. Unser Spieler Dieter Gödde rief dann durch den Bus „So einen Otto haben wir auch!“ und als er später bei Berlagen in der Kneipe erzählte, dass ich, der neue „Otto“, vier Tore gemacht hatte war der Spitzname geboren. Seit diesem Zeitpunkt habe ich in meinem Leben fast nur noch meinen Spitznamen als Rufnamen, aber das ist Dir als „Maulwurf“ sicherlich bestens geläufig.

Otto als Torwart in der B-Jugend
2. Udo Jürgens sang einst für Helmut Schön, den erfolgreichsten Bundestrainer aller Zeiten, das Lied "Der Mann mit der Mütze" - für Dich hätte der Song durchaus umgeschrieben werden können. Die Kniebandage war nämlich fast immer Dein Markenzeichen, wenn man in alten Fotos stöbert. Wie kam es zu dieser notwendigen Stabilisationshilfe?
Das ist wirklich ne komische Geschichte, aus heutiger Sicht betrachtet. Ich arbeitete damals bei Mercedes-Hoffmann, ich war eigentlich schon so gut wie im Feierabend als die Polizei noch einen ausländischen LKW zu uns brachte, um den Tacho zu prüfen. Der Fahrer war nämlich angeblich in fünf Stunden von Österreich nach Paderborn gefahren – schier unmöglich. Er hatte unter die Tachonadel ein Kaugummi geklebt und seine nicht mehr richtig schließende Fahrertür mit einer selbstgeflochtenen Kordel zugebunden. Als ich aus dem LKW stieg blieb ich in der Kordel hängen und verdrehte mir etwas das Knie. Tags darauf spielten wir in Mastbruch und nach einem Pressschlag ging dann gar nichts mehr – die schmerzliche Diagnose: Außen- & Innenbandriss, sowie ein doppelter Kreuzbandriss, was ein halbes Jahr Pause bedeutete. Im Vincenz-Krankenhaus in Paderborn operierte mich seinerzeit ein Dr. Graf von Westphalen, der schon an der Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid gearbeitet hatte. Er fotografierte und katalogisierte sogar meine Verletzung, um sie für Lehrzwecke zu verwenden, denn so etwas hatte selbst er noch nicht gesehen.
3. Du hast ziemlich lange hinter das runde Leder getreten, doch am Sportplatz sieht man Dich schon lange Zeit nicht mehr. Ist die Begeisterung für den Fußball verschwunden?
Das stimmt wohl: Bis ich 44 Jahre alt war habe ich zuletzt bei den Altherren gekickt. Als mir dann bei einem Spiel ein 28-jähriger den Ball immer wieder durch die Träger zog (damals durften bei der Ü32 auch schon zwei Mitspieler unter 30 Jahren dabei sein) habe ich für mich beschlossen, dass ich mir das Ganze nicht mehr antue und die Schuhe an den Nagel hänge. Die Begeisterung war und ist aber immer noch da, ich habe in meinem Keller sogar mein eigenes Fernsehzimmer, wo ich den Sport verfolge. Mit dem SC Borchen hat das aber eine andere Bewandtnis: Als ich mich damals von meiner ersten Frau getrennt habe gab es ein paar Unstimmigkeiten in der Altherrentruppe, was soweit führte, dass man mich zu einem Ausflug an die Weser nicht mal mehr eingeladen hatte und das obwohl ich jahrelang die Kasse der Mannschaft geführt hatte. Selbst mein bester Sportsfreund wendete sich ab. Dafür hatte ich kein Verständnis, denn was geht mein Privatleben die anderen an? Für mich war das dann aber der Punkt die Segel zu streichen und so bin ich damals komplett aus dem SC-Borchen ausgetreten. Häufiger wollte man mich in den folgenden Jahren zum Wiedereintritt bewegen, was ich auch gemacht hätte, wenn die Mannschaft sich für das Verhalten entschuldigt hätte; aber das ist bis heute nicht passiert und mit nun 85 Jahren ist das Ding eh durch.
4. Verfolgst Du dennoch die Spiele des SC Borchen?
Natürlich, die Zeitungsberichte lese ich mir immer durch, von der Jugend bis zu den Altherren; man muss doch wissen was im Ort geschieht und Thema ist.
5. Dein Nachbar und aktuell ebenfalls Altherren-Kicker, Thorsten Wenzel, hat mir erzählt, dass er mit Dir vor einigen Wochen mal am Hessenberg war und er Dir die neuen Gegebenheiten gezeigt hat. Hast Du überhaupt noch irgendetwas wiedererkannt, oder gar Reliquien aus Deiner aktiven Zeit vorgefunden?
Es hat sich viel verändert und ein Vergleich zu unserer Zeit lässt sich nicht wirklich ziehen. Ich meine aber noch einen Pokal aus unserer Zeit entdeckt zu haben, als wir ein Turnier in Salzgitter, nahe Braunschweig, gewonnen haben. Damals stellte Franz-Josef Blome den Kontakt dorthin her und wir gewannen sogar einmal gegen Eintracht Braunschweig mit 1:0, die mit Horst Wolter sogar einen Nationaltorwart im Team hatten. Der „Lange“ (Heinz Wibbe) machte damals das Tor und danach bauten wir ein wahres Abwehrbollwerk auf. Das war schon Wahnsinn! Dennoch brachte man uns um ein Novum: Wie es mit fast jedem Wanderpokal so ist, darf man die Trophäe nach drei Turniersiegen in Folge sein Eigen nennen - diese Regel gab es auch in Salzgitter. Als wir Borchener den Pokal zwei Mal hintereinander gewonnen hatten lud man uns das Jahr darauf gar nicht erst ein. Nun gab es hier noch eine weitere Regel: Gewinnt man den Pokal insgesamt fünf Mal, darf man den Pott ebenfalls behalten. Nach dem einen ausgesetzten Jahr waren wir wieder dabei und nach dann später sechs Turnierteilnahmen und vier Siegen war es für uns vorbei. Der SV Union Salzgitter hatte Angst den Pokal für immer zu verlieren und brach den Kontakt nach Borchen ab. Als ein Vereinsvertreter der Niedersachsen dann irgendwann mal im Hotel Pfeffermühle zu Gast war und er auf die alten Zeiten angesprochen wurde sagte er nur: „So einen schönen Wanderpokal durften wir einfach nicht verlieren!“

Ottos Mitgliedskarte der Sportfreunde Nordborchen, die damals noch jeden Monat gestempelt wurde
6. Vermisst Du manchmal die alten Zeiten mit der ehemaligen Truppe, oder ist das für Dich abgeschlossen?
Wo wir jetzt so drüber sprechen kommen viele Erinnerungen wieder hoch, an die ich gerne zurückdenke:

Bei Steinhöggers (Vogts aus der Altenaustr.) haben wir Spieler zum Beispiel in der Erntezeit noch Sonntagsmorgens vor dem Spiel im Feld die Garben aufgestellt, damit die drei Söhne nachmittags kicken durften. Allein hätten die das niemals pünktlich geschafft.

Und als wir in der Bezirksliga spielten sah die Welt für uns auf einmal komplett anders aus. Um den Hessenberg wurde ein Bretterzaun gebaut und ein Kassenhäuschen aufgestellt. Das erste Mal wurde Geld verdient, damit man uns sehen durfte. Der Verein stellte uns dann Schuhe zur Verfügung und die Trikots wurden nun einheitlich gewaschen. Bis dahin wusch jeder seine Sachen zu Hause und da jede Hausfrau ein anderes Waschmittel hatte wurde die Trikotfarbe im Laufe der zeit von Weinrot zu Rosa ausgeblichen. Mit den finanziellen Einnahmen konnten wir die Trikots nun zu Rosenkranz‘ Mutter geben, die die Wäsche für 50 Pfennig je Satz erledigte.

Auch gab es nun vom Roten-Kreuz ein Sanitätszelt bei jedem Heimspiel – das war Standard in der Bezirksklasse. Ich erinnere mich noch an zwei kleine Sachen: Wir spielten mal gegen Boke oder Buke und deren Torwart spielte mit Brille. Ein Volleykracher von mir traf den voll im Gesicht, die Brille zerplatzte und die Sanitäter brachten ihn blutüberströmt ins Zelt – das war natürlich nicht schön, war aber auch keine Absicht. Da war man froh, dass so schnell geholfen werden konnte. In dem Zelt und das ist dann eher die lustige Seite, gab es für die angeschlagenen Spieler zur Stärkung auch mal einen Schnaps. Komischerweise war einer unserer Spieler in einem Spiel gleich mehrfach verletzt.

Otto als 13-jähriger mit seinen Freunden vor der damaligen Mädchenschule in Nordborchen. Heute befindet sich in dem Gebäude die Weinbar 36.
7. In der Erklärung Deines Spitznamens ist es schon gefallen: Vier Tore in einem Spiel, das schaffen nicht viele. War das Dein absolutes Highlight, oder gab es da noch ein ganz besonderes Ereignis?
  1. Das war schon ein einmaliges Spiel, aber ich erinnere mich noch an ein Ereignis aus meiner B-Jugendzeit als Torwart. Wir waren damals echt ne bärenstarke Truppe und haben in der Saison so um die 100 Tore geschossen und keine 10 rein bekommen. Es war ein Spiel der 2. Kreisklasse in Dahl und hinter mir riefen einige Blagen immer „Onkel, lass doch mal ein Tor rein; Du bekommst auch Süßigkeiten!“ Da wir führten habe ich das irgendwann auch gemacht, was meine Mitspieler gar nicht lustig fanden. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen als mich Habigs Hansi tierisch ausschimpfte.
  2. Was mir auch noch im Gedächtnis ist, ist das Entscheidungsspiel zur Meisterschaft der 2. Kreisklasse im Jahr 1955, als wir im Paderborner Inselbadstadion auf Stukenbrock trafen. Wir waren Erster der Gruppe I und Stukenbrock der Gruppe II. Unser Gegner reiste mit dem Bus an, das war schon ne Hausnummer; wir von Nordborchen mit Fahrrädern. Über die Stadionlautsprecher wurden unsere Namen aufgerufen – das hatten wir noch nicht erlebt und alle wurden gefühlt einen Meter größer. Wir schossen dann das 1:0 und der Stadionsprecher rief völlig perplex: „Selbst Nordborchen trifft heute!“ Am Ende gewannen wir deutlich und etwas überraschend 4:0, was einen langen Abend nach sich zog. Unsere treuen Zuschauer Bertrams Franz (Koch, Altenaustr.) und Meyer 15 (Franz Meyer, Im Sacke – heute Bülte) fuhren direkt nach dem Spiel in Berlagen-Kneipe und bestellten Schnitzel für die Mannschaft und als wir dann nachher ins proppenvolle Lokal kamen wurden wir gefeiert wie Helden.
    (Nur ein Jahr später gelang uns übrigens, nach einem Durchmarsch, der Aufstieg in die Bezirksklasse). Generell muss man einfach sagen, dass die Gastwirte und örtlichen Geschäftsleute sehr viel für uns Fußballer übrig hatten; das hatte vielleicht auch mit der Nachkriegszeit zu tun. Wenn wir gewannen, dann war Nordborchen wieder wer und so erinnere ich mich noch oft an Donnerstage nach dem Training, als Metzger Helmut Schatta häufiger mal fünf Pfund Mett für die Mannschaft springen ließ, um hier einfach noch ein Beispiel zu nennen.
  3. Ein Spiel in Elsen endete für uns auch mal ziemlich kurios: Bis fünfzehn Minuten vor Schluss führten wir mit 1:0. Dann geschah Unglaubliches: Der Schiedsrichter stellte in der Folgezeit mit Willi Neumann, Franz Vogt und Alfons Schröter (spätere Ikone in Atteln) gleich drei Spieler vom Platz und gab zwei Elfmeter. Mit acht Mann verloren wir letztendlich mit 2:1. Als wir den Platz in Richtung Gasthaus „Burg Aliso“ verließen tröstete ich einen unserer Mitspieler, der bitterlich weinte, mit den Worten: „Wenn wir auch 12 Mann gewesen wären hätten wir gewonnen!“ Der Schiedsrichter hörte das und so wurde ich, wegen Beleidigung des Offiziellen, als 4. Borchener gesperrt.
  4. Zwei negative Erlebnisse kann man hier vielleicht auch noch anbringen:
    - Bei Spielen gegen Verne ging es immer hoch her – man mochte sich einfach nicht. Ich erinnere mich an ein Auswärtsspiel, bei dem wir die Verner Führung noch in ein 2:1 für uns ummünzten. Ich bekam bei einem Eckball irgendwie den Ball an den Kopf und sorgte für den Siegtreffer. Das versetzte einen Zuschauer derart in Rage, dass er mit einem Stück Holz auf uns loswollte. Die Borchener Zuschauer packten sich den Übeltäter und zogen ihn über einen angrenzenden Stacheldrahtzaun so lange hin und her bis seine Klamotten zerfetzt waren. Das war schon harter Tobak!

    - Und als wir mal bei 08-Paderborn spielten wurden wir auch arg beleidigt. Früher spielten die auf Wilhelmshöhe, hatten ihre Pacht aber nicht bezahlt und Platzverbot erhalten. So ging es zum Spiel auf die Paderwiesen. Wir gewannen und aus Frust gab man uns nicht mal mehr was zu trinken: „Ihr Bauern könnt aus der Pader saufen!“ grölten sie.
  5. Eine letzte Anekdote führt nochmal ins Kneipengeschehen, als wir mit ein paar Spielern bei Montags-Johnny auf Gallihöhe saßen. Mit uns im Raum noch ein paar Nordborchener Originale, als gegen 23:00 Uhr die Tür aufging und der damalige Dorfpolizist aus Nordborchen vor uns stand. Das war ein richtiger Dreckssack, da der immer versucht hatte die Leute anzuzeigen und somit für Unruhe im Dorf sorgte. Zu jener Zeit gab es noch die Sperrstunde um 01:00 Uhr nachts und er wollte schon mal gucken wen er sich vielleicht in zwei Stunden packen kann. Doch dieses Mal wurde der Spieß umgedreht: Wir Spieler wurden Zeugen, wie die anderen Nordborchener ihn zum Alkohol verleiteten und so richtig betrunken machten, ihm seinen Tschako abnahmen und die Waffe in einem Blumentopf verschwinden ließen. Dann riefen sie vom Kneipentelefon die Paderborner Polizei und sagten, dass sie von einem besoffenen Schutzmann bedroht werden. Diese kam sofort, steckte Ihren Kollegen in die „Grüne-Minna“ und nahm ihn mit. Der Polizist trat danach nie wieder seinen Dienst in Nordborchen an. Man sieht sich eben immer zwei Mal im Leben!

Otto bei den Altherren, er kniet rechts neben dem Torwart
8. Bei den Sportfreunden (Nordborchen) gab es die harte Zeit des Niedergangs im Jahr 1951. Kannst Du uns ein bisschen was dazu erzählen?
Die Zeit des Niedergangs war im Prinzip meine Chance direkt aus der B-Jugend in die erste Mannschaft zu hüpfen. Es war die Zeit als Schwens Willi (Wilhelm Josephs), Nagels Tette (Josef Nagel) & Michaelsen die Segel strichen. Aber anstatt Jugendliche hochzuziehen kaufte man Spieler, wie einen Schöffler oder Fuhrmann. Es wurde sogar einer aus Alfen bezahlt, der durch eine Kriegsverletzung eine Silberplatte im Kopf hatte und keine Kopfbälle machen durfte. Unseren Spielern wurde das dann zu bunt und so sind Ottens Hubert (Franke) & Lothar Vossebürger, sowie die A-Jugendspieler Alois Vogt und Dieter Gödde zu Grün-Weiß, Miele (Anton Vogt) und Günther Potthöfer zu 08-Paderborn gewechselt. Hier bekam man damals schon 10-Mark fürs Training, die Anfahrt wurde bezahlt und nach jedem Spiel gab es ein Essen. Übrig blieben in Nordborchen eine handvoll Spieler, wie Werner Gröger, Drolls Jupp und Töllen Heini und so war es mit den Spotfreunden kurze Zeit später zu Ende. Heinrich Gockel, Ferdi Kloke, Thronberens Henni und Helmut Schatta konnten diesen Zusammenbruch jedoch nicht akzeptieren und bauten aus der Reserve, der A-Jugend und unter anderem Josef Vogt, Heinz Neumann & mir aus der B-Jugend dann wieder ein neues Team auf.
9. Eine Frage, die ich vorher noch keinem gestellt habe: Wie sah eigentlich zu Deiner Zeit das Training aus? Möglichkeiten, wie man sie heute vorfindet gab es ja nicht.
Wir hatten immer donnerstags Training. Meistens begann es mit einem Lauf von Nordborchen bis Wewer und über Alfen wieder zurück. Danach ging es in die Halle, wo Liegestütze und etwas Gymnastik auf dem Programm standen. Häufig hingen noch Schnüre von der Hallendecke, an denen Bälle befestigt waren – die kreisten dann so einen halben Meter über uns und dienten dem Kopfballtraining. An sich war es das dann auch in groben Zügen; also bei Weitem nicht so intensiv wie heute.

Otto bei den Altherren, er kniet rechts neben dem Torwart
10. Zum Abschluss gehen wir nochmal in Deine Anfangsjahre bei den Sportfreunden Nordborchen zurück: Glaubst Du Eure Truppe hätte in der heutigen Zeit, unter den derzeit verfügbaren Ressourcen noch weitaus höher spielen können als unsere Erste heute?
Das denke ich schon! Mit besseren Trainingsmöglichkeiten und auch akkurateren Fußballplätzen (Otto, zieht ein Foto aus dem Album und zeigt die Dellen im Rasen, die jede Woche von den Landwirten verursacht wurden: „Wir Spieler sind vor jedem Spiel über den Platz gegangen und haben versucht die Unebenheiten platt zu treten.“) wäre unser Spiel viel besser umsetzbar gewesen. Diszipliniert genug waren wir auf jeden Fall: Donnerstags nach dem Training gab es schließlich das letzte Bier vorm Spiel und das war Gesetz! Sowohl die Kneipen in Nord-, als auch in Kirchborchen hatten freitags und samstags Ausschankverbot für die Fußballer der ersten Mannschaft. Das wurde knallhart umgesetzt. Selbst sonntags vor den Spielen durften wir kein Essen zu uns nehmen, damit wir nicht mit vollem Magen auflaufen. Wir trafen uns meist an der Kneipe bei Kloken Ferdi, wo es lediglich ein Glas Rotwein mit einem eingerührten Ei gab; das sollte dann Kräfte freisetzen. Man muss halt dran glauben.

Otto, ich bedanke mich recht herzlich für Deine Eindrücke. Es war nun das dritte Interview mit jemandem aus Deinem Jahrgang und dennoch gab es wieder viele neue Geschichten und versierte Eindrücke von der damaligen Zeit. Erzählungen von unfassbarem Wert für unsere und zukünftige Generationen!

Otto kniet links unten

10 Fragen im Kreuzverhör – Maulwurf deckt auf

In dieser Kategorie geht es um den Kreis der Ehemaligen; ganz nach dem Motto: „Was macht eigentlich…?“ Vereinsgrößen, ob Vorstand oder Spieler, die bis heute ihre Spuren beim SC Borchen hinterlassen haben und fast immer noch präsent sind; eben Mitglieder & Ehrenamtler der ganz besonderen Art. Aber auch um Menschen, die vor der Fusion der Sportfreunde Nordborchen & der DKJ Kirchborchen einiges mit ihren Mannschaften erlebt haben und ihre Zeit auf eine gewisse Art prägten. Wir wollen mal etwas hinter die Kulissen gucken und Einblicke gewähren, die vielleicht sonst nicht zum Vorscheinen kommen.

Zehn Fragen, zehn Antworten und das ohne große Vorbereitung – denn das was spontan auf den Tisch kommt ist oftmals viel beeindruckender als große Reden zu schwingen.
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