Ein (Aufstiegs-) Traum wird wahr! oder „Wie passen so viele Spieler auf EIN Aufstiegs-T-Shirt?“
28. Mai 2006, Borchen, Hessenberg, ca. 14.45 Uhr: Der Abpfiff des vorletzten Meisterschaftsspiels der „Zweiten“ in der Kreisliga B ertönt. Ein hart erkämpfter 1:0-Sieg gegen den SC GW Paderborn.
Damit war klar: der erste Aufstieg einer zweiten Mannschaft des SCB in die Kreisliga A war perfekt! Der Jubel der Truppe auf dem Platz war unbeschreiblich. Ein unerwarteter und überraschender Erfolg –
das erste Mal in der Vereinsgeschichte des SCB, dass die „Zweite“ in die Kreisliga A aufstieg. Ein besonderer Erfolg einer ganz besonderen Mannschaft, die hier noch einmal detailliert erzählt werden soll.
Es beginnt mit einem kurzen Rückblick. In der Saison 2003/04 spielten sowohl die zweite als auch die dritte Mannschaft des SCB in der damals schon eingleisigen Kreisliga B Paderborn. Zwei Mannschaften innerhalb eines Vereins, die untereinander nur wenig Berührungspunkte hatten und jede für sich ein mehr oder weniger eingeschworener Haufen war. Mitte der Rückrunde standen beide Teams in oder nahe der Abstiegszone zur Kreisliga C, so dass der Vorstand sich gezwungen sah, Führungsspieler und Trainer beider Teams an einen Tisch zu holen, um den Super – GAU „Doppelabstieg“ noch zu verhindern. Eine Situation, die im ganzen Verein schon seit Wochen heiß hin und her diskutiert wurde. Ergebnis dieser schwierigen Beratungen war schließlich, dass alle Kräfte auf den Verbleib der „Zweiten“ in der Liga gebündelt werden sollten und die Leistungsträger der „Dritten“ die restlichen Saisonspiele zum Wohle des Vereins in die Zweite wechseln sollten. Für die Betroffenen eine alles andere als leichte Entscheidung. In den nächsten Wochen schaffte es dann eine neu zusammengestellte Mannschaft mit Teilen der „alten“ Zweiten, der „Neuzugänge“ der dritten Mannschaft und einigen Spielern aus dem Kader der ersten Mannschaft den Klassenerhalt doch noch unter Dach und Fach zu bringen. Die entscheidenden letzten drei Punkte wurden am vorletzten Spieltag mit einem klaren 4:1 Sieg in Alfen geholt. Die dritte Mannschaft stieg leider gleichzeitig erwartungsgemäß in die Kreisliga C ab. Somit war die Kuh erstmal vom Eis, aber schon bald stellte sich die Frage, wie es denn in der nächsten Spielzeit 2004/05 mit den nun aufgebrochenen Strukturen der zweiten und dritten Mannschaft weitergehen sollte.
Im Endeffekt wurde eine „neue“ leistungsstarke zweite Mannschaft mit einer gesunden Mischung aus erfahrenen, gestandenen Spielern sowie jungen, aufstrebenden „Talenten“ gebildet, die unter dem damaligen Trainer Willi Nagel nach einigen Anlaufschwierigkeiten eine überraschend gute Saison spielte und sich nach einem Lauf in der Rückrunde von sieben Siegen in Folge zwischendurch sogar in Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen befand. Am Ende sprang ein sehr beachtlicher 5. Platz in der Abschlusstabelle heraus. Was aber mindestens genauso wichtig war wie die gute Platzierung, war die Erkenntnis, dass sich in der neu zusammengestellten Mannschaft ein echter Teamgeist auf und neben dem Feld gefunden hatte. In dieser Saison entstand aus der Truppe heraus auch die Devise „Freitag Vollgas, Samstag brav zuhause“, die für den späteren Erfolg und die Disziplin der Truppe sehr wertvoll war. Höhepunkt dieser Saison war sicherlich die Wette der Mannschaft mit Trainer Willi Nagel, nach einer Serie von gewonnenen Spielen (alle gegen Aufstiegsaspiranten), ihn mit in die damalige Stammdisco „Capitol“ zu nehmen. Der damalige Ausspruch Nagels: „Dann muss ich aber erstmal meine Tanzschuhe suchen! “ ist heute noch legendär. Nach dem letztlich die Wette mit dem entscheidenden 2:1-Sieg gegen DJK Mastbruch II (wohlweislich auf einen Samstag vorgezogen :-) ) gewonnen wurde, war es dann soweit: nach dem Schlusspfiff hallte es über den Hessenberg: „Willi, hol die Schuhe raus!!“ Ein langer, feuchtfröhlicher und legendärer Abend schloss sich an. Geschichten wie diese trugen erheblich dazu bei, nach und nach einen ganz besonderen Teamgeist und ein wirkliches Zusammengehörigkeitsgefühl zu festigen. Da Coach Nagel aber von vorneherein nur für eine Saison zugesagt hatte, trennten sich die Wege am Ende der Saison und die Zweite stand wieder vor einem Neuanfang mit einem neuen Trainer.
Eine intakte Mannschaft, die durch die reaktivierten Bernd Gans und Thomas Deiters sowie den Rückkehrer Damir Trautwein nochmal erheblich verstärkt wurde, hatte den festen Willen, zumindest eine ähnlich erfolgreiche Saison wie die vorherige zu spielen. Dementsprechend motiviert ging es mit dem neuen Trainer Manni Steins (siehe auch Hessenberggeschichte „Vom blauweißen Blut“) in die Wochen der Vorbereitung. Hier allerdings waren sich die Spieler zunächst nicht sicher, ob sie sich nicht irrtümlicherweise in der Leichtathletik Abteilung angemeldet hatten statt im Fußballbereich - so hart und (lauf)intensiv waren die ersten Wochen unter dem neuen Coach. Gerüchteweise ist es u. a. auf damalige Spieler der Reserve zurückzuführen, dass die damals (leider) noch frei zugänglichen Treppen des Hochwasserrückhaltebeckens Borchen Jahre später eingezäunt wurden. Das Stichwort „Treppen“ hatte unter Coach Steins jedenfalls immer reichlich Schreckenspotential. Aber auch die härtesten Wochen der Vorbereitung gingen einmal zu Ende und so startete eine intakte, leistungsstarke und jetzt auch noch unglaublich fitte Mannschaft in die neue Saison. Die nun folgende Saison lässt sich am besten chronologisch darstellen, so dass sowohl der sportliche Verlauf als auch manche zwischenmenschliche Anekdote entsprechend gewürdigt können.
1.Spieltag Fatih Spor Paderborn – SC Borchen II 1:4
Ein Auswärtsspiel auf dem „legendären“ Aschenplatz am Fürstenweg (für die jüngere Generation: dort, wo jetzt das Welcome Hotel steht) bei einem A-Liga Absteiger und vermeintlichen Anwärter auf den sofortigen Wiederaufstieg: es gab wahrlich schönere Auftaktspiele in eine neue Saison. Dazu kam dann noch ein nicht nur hoch-, sondern sogar etwas übermotivierter Kapitän Carsten Cremer („Ich wollte ein Zeichen setzen!“), der bereits nach 30 Minuten gelb-rot kassierte. Aber angestachelt durch die erste der im Verlaufe der Saison noch oft zu vernehmenden emotionalen Reden des Trainers Manni Steins, die üblicherweise mindestens zwei bis drei Mal seine Lieblingsphrase „Männer, Fakt ist“ enthielt, und später ein glückliches Händchen bei der Einwechslung des gerade aus einem mehrwöchigen Irlandurlaub zurückgekehrten und daher noch mit „leichtem“ Fitnessrückstand versehenen Torjägers Gisbert Werner, in der zweiten Halbzeit (3 Tore) sowie eines Treffers von Damir Trautwein, wurde bereits das erste Ausrufezeichen der noch jungen Saison gesetzt. 2.Spieltag SC Borchen II – SJC Hövelriege 3:3
3.Spieltag DJK Dörenhagen – SC Borchen II 2:3
Nach einem unnötigen Unentschieden im ersten Heimspiel (nach 3:1 Führung) gab es im dritten Spieltag das erste Ortsderby der Saison. In einem engen und sehr umkämpften Spiel gelang schließlich Vize-Kapitän Martin „Schmökel“ Schreckenberg durch einen Kopfball (!) in der Nachspielzeit der umjubelte Siegtreffer. Die Zeilen der Lokalpresse am darauffolgenden Tag sprachen von einem „Kopfball-Torpedo“ und betitelten den Siegtorschützen sogar als „Kopfballungeheuer“. Ein Spitzname, der sich in diversen Freundeskreisen bis in die heutige Zeit noch hartnäckig gehalten hat. Das mehrere Mitspieler darauf hinwiesen, der Ball eigentlich so wenig Tempo hatte, dass er nach dem Überqueren der Torlinie sofort liegen blieb und noch nicht mal das hintere Tornetz berührte, entspricht zwar eher der Wahrheit, ist aber trotzdem immer nur eine Randnotiz geblieben. 4.Spieltag SC Borchen II – Tura Elsen II 3:1
5.Spieltag DJK Mastbruch II – SC Borchen II 1:2
Einem souveränen Heimsieg gegen die Zweitvertretung der Tura aus Elsen (immerhin Mannis damaliger Heimatverein) folgte ein starker Auswärtssieg in Mastbruch, bei dem das Team neben seinen fußballerischen Qualitäten auch kämpferisch überzeugen konnte. In der Anfangsphase verletzen sich innerhalb von 30 Sekunden beide Innenverteidiger, so dass Libero (ja, sowas gab es damals noch! - jedenfalls bei uns;-)) Thomas Deiters zunächst einen mittelschweren Verzweiflungsanfall bekam, es aber dann zusammen mit seinen neuen Nebenleuten souverän hinbekam, die Mastbrucher Mannschaft nicht mehr als einmal einnetzen zu lassen. Spätestens nach diesem erkämpften Sieg (und nach dem ein oder anderen „sportiven“ Getränk in der damaligen Stammkneipe Haus Carola) nahmen nicht wenige, dass erste Mal das Wort „Aufstieg“ in den Mund. Da in dieser Saison sogar drei bis vier Mannschaften in die A-Liga aufsteigen konnten, war ein oft gehörter Kommentar darauf dann auch: „Warum eigentlich nicht?“ 6. Spieltag SC Borchen II – SV Alfen 4:1
7. Spieltag SC Espeln II – SC Borchen II 1:1
8. Spieltag SC Borchen II – PSV Stukenbrock – Senne 5:1
Diese Hoffnungen/Träume wurden durch die folgenden klaren zwei Heimsiege und den Auswärtspunkt im für Borchener Mannschaften traditionell immer schwierigen Spiel in Espeln weiter genährt. Die Abwehr stand stabil und sicher, das Mittelfeld um Damir Trautwein, Martin Schreckenberg und Alexander Stieben („Kusa“) präsentierte sich laufstark und kreativ und der Sturm erwies sich als sehr treffsicher, so dass der von Beginn an eingenommene 2. Tabellenplatz mehr und mehr gefestigt wurde. 9.Spieltag Kastrioti Stukenbrock – SC Borchen II 3:2
Am neunten Spieltag kam es dann zum ersten Aufeinandertreffen des Spitzenreiters Kastrioti Stukenbrock und der „Zweiten“ - das absolute Spitzenspiel der Kreisliga B zu diesem Zeitpunkt. Trotz heftiger Gegenwehr musste die Reserve sich in einem hochemotionalen Spiel mit nicht immer ganz nachvollziehbaren Schiedsrichterentscheidungen am Ende knapp geschlagen geben und kassierte so ihre erste Saisonniederlage. Zudem gab es noch einen zusätzlichen Schaden, da der Coach Steins in einer aufrüttelnden Ansprache in der Halbzeitpause seinen Worten mit ein paar kräftigen Schlägen auf den Trikotkoffer so sehr Nachdruck verlieh, dass dieser im Anschluss daran total verbeult und eigentlich kaum noch zu benutzen war. Mangels Alternativen war dieser Koffer in der Saison trotzdem weiter im Einsatz und wurde so nach und nach „Kult“. (Es wurde aus internen Kreisen berichtet, dass die Spieler in der folgenden Zeit, wenn mal wieder eine etwas „intensivere“ Ansprache drohte, den Koffer schon vorher aus der Reichweite brachten, nicht zuletzt auch, weil sich dort oftmals die gesamten Wertsachen des Teams befanden.)
10.Spieltag SC Borchen II – SV Azzuri Sande 7:2
Am Ende des 10.Spieltages war das Team um zwei Erfahrungen reicher: Zum einen zeigte man mit der bis dahin besten Saisonleistung gegen einen Mitkonkurrenten um den Aufstieg genau die richtige Reaktion auf die vorangegangene Niederlage. Das 4:0 zur Pause war zum Teil Fußball wie aus einem Guss und hätte auch noch höher ausfallen können. So zufrieden ging man lange nicht mehr in die Pause. Und da zeigte sich dann die zweite Erkenntnis des Spieltages: Der Coach war absolut unberechenbar! Einige wenige nüchterne Sätze zum Spiel und zu den weiteren taktischen Maßnahmen und dann nach ca. fünf Minuten Halbzeitpause (!) schickte er die ganze Truppe bereits wieder raus auf den Platz zum erneuten Warmmachen. Mit den Worten: „Martin, pack sie Dir nochmal alle, damit alle die Spannung hochhalten und gallig bleiben!“ Erstaunte und fassungslose Gesichter überall: bei der Mannschaft, bei den Zuschauern draußen („was wollt ihr denn schon wieder hier?“) und nicht zuletzt beim Gegner. Aber wie heißt es so schön: Der Erfolg heiligt die Mittel! (Ja, ich weiß, 5 Euro ins Phrasenschwein!) 11.Spieltag SC Borchen II – Tus Schwaney 3:2
12.Spieltag SV GW Dahl – SC Borchen II 1:0
13.Spieltag SC Borchen II – TuS Sennelager 6:1
Einem hart erkämpften Sieg gegen eine unbequeme und sehr hart agierende Mannschaft aus Schwaney folgte die zweite (und diesmal ziemlich unnötige) Niederlage in Dahl. Die Leichtigkeit aus den ersten Partien war zwischenzeitlich etwas verloren gegangen, zumal die „Zweite“ mittlerweile überall als eins der Topteams in der Liga gesehen wurde. Die Truppe zeigte aber ihre konstant fokussierte Einstellung durch weiterhin hohe Trainingsbeteiligung und ausgedehnte Mannschaftsbesprechungen jeweils freitags nach dem Training, die nicht selten erst kurz vor Mitternacht von der Kabine dann ins Capitol „vertagt“ wurden. Dementsprechend war es am 13. Spieltag mal wieder Zeit, einen überzeugenden und furios erspielten Sieg über den TuS Sennelager einzufahren. Besonderes Highlight dieser Partie war sicherlich der Treffer zum 5:1: Hier wurde über Sennelagers komplett entblößte rechte Abwehrseite (also genau vor den Zuschauerrängen auf der Seite des Sportheims) ein langer Ball in den freien Raum für einen Konter geschlagen. Martin Schreckenberg startete sofort, um diesen Ball zu erlaufen. Ca. 20 m hinter ihm war aber sein Mitspieler Marcus „Hasi“ Kasprzok ebenfalls schon losgesprintet, um diesen Ball zu erlaufen. Während von den Verteidigern des TuS weit und breit nichts zu sehen war, lieferten sich die beiden Teamkameraden einen Wettlauf um den Ball, den Marcus locker für sich entschied. Nach der anschließend von ihm hereingegebenen Flanke und dem Abschluss von Gisbert Werner, mischten sich unter den Jubel der Fans aber auch viel Gelächter und einige lockere Sprüche ob der zuvor gesehenen Aktion. Unser Schmökel konterte alle Frotzeleien einfach mit der Behauptung, er habe einfach den zweiten Gang nicht gefunden. 14.Spieltag GW Paderborn – SC Borchen II 0:3
15.Spieltag SC Borchen II – TuS Altenbeken 4:1
Die letzten beide Spiele der Vorrunde endeten jeweils mit sehr überzeugenden Leistungen und ungefährdeten Siegen. Das Selbstvertrauen in der Mannschaft wuchs von Sieg zu Sieg und ließ trotzdem keinen abheben. Das Ziel „Aufstieg“ war längst offiziell geworden. 16.Spieltag SC Borchen II – Fatih Spor Paderborn 4:2
Das letzte Spiel vor der Winterpause und gleichzeitig der Rückrundenauftakt hatte es nochmal in sich für die Mannen von Trainer Steins. Ein sehr kampfstarker Gegner wollte sich unbedingt für die unerwartete Hinrunden-Niederlage revanchieren. Dabei übertrieben es die Spieler von Fatih Spor aber deutlich. Das Ergebnis war 90 Minuten „Palaver“ und ständige Diskussionen auf dem Platz. Schiedsrichter Urgestein Konrad Kemper (wer kennt ihn nicht?) trug durch eine – sagen wir mal unorthodoxe – Linie, ebenfalls zum Chaos bei. Die Jungs der „Zweiten“ schafften es trotzdem, ihren Stil durchzudrücken und einen im Endeffekt ungefährdeten Heimsieg einzufahren. Zudem leistete besonders Torwart Thomas Lagers nach Beendigung des Spiels dem Schiedsrichter noch Geleitschutz in seine Kabine, denn die Gäste waren nach zwei Platzverweisen kurz vor Schluss so in Rage, dass alle Regeln der Vernunft vergessen wurden und der Unparteiische aufs Übelste angegangen wurde. Umso schlimmer, dass bei der anschließenden Spruchkammersitzung, zu der neben Torwart Lagers auch noch Trainer Steins und Kapitän Carsten Cremer als Zeugen geladen waren, die Strafe für die beiden Rotsünder (der eine hatte dem Schiedsrichter seine Handschuhe aus nächster Entfernung ins Gesicht geworfen, der andere vor dem Schiedsrichter neben einem Schwall von Beleidigungen sein Hinterteil entblößt) so mild ausfiel, dass beide Spieler nach der Winterpause im nächsten (!) Punktspiel wieder eingesetzt werden durften. Unfassbar!
Die Winterpause war also da. Voller Zufriedenheit und bereits mit einem guten Punktepolster auf die „Nichtaufstiegsplätze“ versehen, und mit einer noch nie zuvor gekannten Harmonie und einem unbändigen Teamgeist ausgestattet ging es dann in die verbleibenden Spiele der Rückrunde. Hier wurde gerade den kämpferischen Tugenden und der Moral der Truppe jedoch noch mal alles abverlangt, denn gebeutelt durch viele Verletzungen und den schwerwiegenden Verlust von Spielmacher Damir Trautwein (von der ersten Mannschaft hochgezogen) war die Rückserie alles andere als einfach. Deswegen sei an dieser Stelle auch ein großer Dank an die vielen Spieler geschickt (gerade aus dem Bereich der Altherren!), die u. a. die Stimmung und den Kampfgeist der zweiten Mannschaft sofort aufsogen und ihren erheblichen Teil dazu beigetrugen, die noch notwendigen Punkte zu sammeln. 17.Spieltag SJC Hövelriege – SC Borchen II abgesagt (siehe unten)
18.Spieltag SC Borchen – DJK Dörenhagen 1:1
19.Spieltag Tura Elsen II – SC Borchen II 1:1
Der Start nach der langen Winterpause lief alles andere als rund. Dazu kamen einige Situationen, wo die Borchener Jungs den „Fußball-Gott“ nicht gerade auf ihrer Seite hatten. Besonders beim Auswärtsspiel in Elsen, wo der Schiedsrichter beim Stand von 1:1 vor einer Ecke für die „Zweite“ in der Nachspielzeit laut und deutlich „die letzte Aktion des Spiels“ ankündigte. Der Ball wurde hereingeschlagen, der Torwart konnte nur mit einer sehr kurzen, verunglückten Faustabwehr den Ball ca. 8 Meter vor sein Tor in den Strafraum befördern, wo Toto Mergel den Ball volley nahm und den Ball direkt verwandeln konnte. Irgendwann in dieser Aktion ertönte auch der Schlusspfiff, von dem der Schiedsrichter dann behauptete, dieser sei ertönt, bevor der sich schon im Flug befindliche Ball die Torlinie überquert habe, und dass mit der Faustabwehr des Torwarts die Aktion ja quasi beendet gewesen sei. Bei dieser Erklärung mussten selbst einige Elsener Spieler ungläubig mit dem Kopf schütteln. Nach einer kurzen Frustphase in der Kabine kam aber gleich eine „Jetzt erst recht“ – Stimmung auf, um sich durch solche „Ungerechtigkeiten“ nicht zu sehr aus dem Konzept bringen zu lassen. 20. Spieltag SC Borchen II – DJK Mastbruch II 3:0
21. Spieltag SV Alfen – SC Borchen 0:0
22. Spieltag SC Borchen – SC Espeln II 2:0
Nachholspiel vom 17. Spieltag SJC Hövelriege – SC Borchen II 2:1
Die folgenden beiden Heimspiele wurden wieder souverän und ohne Gegentor gewonnen. Das dazwischenliegende Unentschieden in Alfen war dagegen eher enttäuschend, aber auch dieser eine Punkt wurde schließlich mitgenommen. Es folgte die dritte Saisonniederlage beim Nachholspiel des 17. Spieltages auf einem sehr schwer zu bespielendem Geläuf beim SJC Hövelriege. 23. Spieltag PSV Stukenbrock – Senne – SC Borchen II 1:1
24. Spieltag SC Borchen II – Kastrioti Stukenbrock 3:3
Nach einem weiteren vermeidbaren Unentschieden beim PSV Stukenbrock, kam der mittlerweile nach Punkten doch deutlich enteilte Spitzenreiter Kastrioti Stukenbrock auf den heimischen Hessenberg. Die Reserve zeigte eine tolle Leistung und lag zwischenzeitlich mit 3:1 in Führung, ehe ein Doppelschlag der Albaner Mitte der zweiten Halbzeit den 3:3-Endstand brachte. Auch die darauffolgenden beiden roten Karten gegen die Gäste und eine daraus resultierende zweifache Überzahl konnten die Jungs von Coach Steins in den letzten 10 (sehr hektischen) Minuten nicht mehr zum Sieg nutzen. 25.Spieltag SV Azzuri Sande – SC Borchen II 0:0
Eine denkwürdige Abwehrschlacht mit dem letzten Aufgebot zeigte die „Zweite“ in Sande. Gleich mehrere Altherren-Spieler unterstützen die Reserve bei diesem hochbrisanten Spiel der unmittelbaren Verfolger. Bernd Gans lieferte hierbei sicherlich DIE Aktion des Spiels, indem er im Anschluss an eine Ecke auf der Torlinie stehend einen harten Schuss aus unmittelbarer Nähe mit dem Kopf abwehrte. An dieser Stelle zu behaupten, dass 98 % aller Fußballer in dieser Situation sich eher weggeduckt hätten und das Gegentor „hingenommen“ hätten, ist sicherlich nicht zu hoch gegriffen. So aber war es ein Signal an die ganze Mannschaft, die in diesem Spiel bis zum Schlusspfiff eine kämpferisch sehr starke Leistung zeigte. Nichtsdestotrotz rückten die Verfolger aufgrund der vielen Unentschieden immer näher und der zur Winterpause vermeintlich so sichere Vorsprung schmolz so langsam aber sicher immer mehr dahin.
26.Spieltag TuS Schwaney – SC Borchen II 2:2
27. Spieltag SC Borchen II – SV Dahl 3:0
Nach einer erneut hart erkämpften, aber verdienten Punkteteilung in Schwaney gelang der „Zweiten“ am 27. Spieltag ein ganz wichtiger Dreier gegen den SV Dahl. Damit glückte dem Team nicht nur die heiß ersehnte Revanche für die Hinspiel-Niederlage, sondern verschaffte der Truppe im darauffolgenden Auswärtsspiel in Sennelager den ersten „Matchball“ in puncto Aufstieg. Bei einem Sieg oder bei einer Niederlage von GW Paderborn im Heimspiel gegen den Tabellenführer Kastrioti Stukenbrock wäre den Borchener Jungs ein Aufstiegsplatz auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen gewesen. 28.Spieltag TuS Sennelager – SC Borchen II 1:1
Mit einer Vielzahl an mitgereisten Fans im Rücken und dem ersehnten Aufstieg vor Augen trat die „Zweite“ also in Sennelager an. Eine gehörige Portion an Verkrampftheit auf Seiten der Borchener traf auf einen hochmotivierten Gastgeber aus Sennelager, der die hohe Hinspielpleite am Hessenberg unbedingt korrigieren wollte. Ein leistungsgerechtes Unentschieden brachte die Jungs schließlich in die Situation, vom Ergebnis in Paderborn abhängig zu sein. Nach minutenlangem Warten und mehreren Telefonaten mit „Zeugen“ vor Ort stand dann fest, dass das grünweiße Team von Spielertrainer Christian Kaiser tatsächlich 3:1 gegen die Albaner aus Stukenbrock gewonnen hatte. Dies hatte nicht nur zur Folge, dass die Borchener Jungs die insgeheim schon geplante Feier im „Haus Carola“ erstmal abblasen mussten, sondern auch, dass sich nun beim nächsten Heimspiel gegen eben diese Mannschaft aus Paderborn ein echtes Endspiel ergab.
29. Spieltag SC Borchen II – GW Paderborn 1:0
Die Ausgangsposition am vorletzten Spieltag war also wie folgt: Ein Sieg oder ein Unentschieden reichten der „Zweiten“ zum Verwandeln des zweiten Matchballs. Bei einer Niederlage dagegen wäre das Team von der des Gegners in der Tabelle überholt worden. Dementsprechend nervös präsentierten sich beide Mannschaften in einem über weite Strecken zerfahrenen Spiel. In der Mitte der zweiten Halbzeit war es dann aber soweit: Einen Flachpass von Gisbert Werner konnte Tobi Tarrach am rechten Strafraumeck aufnehmen und mit einem platzierten Schuss ins linke untere Toreck die Borchener in Führung bringen. Quälend lange Minuten folgten, bis schließlich der ersehnte Schlusspfiff ertönte und der Aufstieg perfekt war.
Die anschließende Spontanfeier der Truppe war ebenfalls aufstiegsreif. Den ersten Jubelszenen auf dem Platz folgten 2-3 Stunden in der Kabine mit unzähligen Gesängen und dem ein oder anderen Kaltgetränk. Der Höhepunkt des Abends folgte dann natürlich im Haus Carola bei Peter Hausmann. Bis tief in die Nacht wurde gebührend und hochprozentig gefeiert. Aus dem Flachschuss vom Strafraumeck war mittlerweile nach unzähligen Wiederholungen der Erzählung „ein 35m-Hammer in den Knick“ geworden, aber das war wohl einfach ein wenig der allgemeinen „Euphorie“ geschuldet. Der Coach selbst war mittendrin und brachte uns an diesem Abend noch das legendäre Würfelspiel „Schweinetreiben“ bei, welches den großen Vorteil hatte, dieses wegen der simplen Regeln auch zu fortgeschrittener Stunde noch spielen zu können. Dieses Spiel kam in den darauffolgenden Jahren noch sehr häufig an weiteren legendären Abenden zum Einsatz. Aber das ist ein anderes Thema. 30. Spieltag TuS Altenbeken – SC Borchen II 2:3
Eigentlich nur noch eine Pflichtübung, aber in der Rückschau betrachtet, eins der meist erwähnten Spiele in sämtlichen Erzählungen, die sich um diese Saison ranken. Die schon erwähnte Disziplin der Mannschaft bezüglich der Vorbereitung vor den Spielen (ihr wisst schon, dieses „Fr. Vollgas, Sa. brav zuhause“-Ding) ließ sich nun nicht mehr aufrecht erhalten, da vor dem am Pfingstmontag angesetzten Spiel, das Vogelschießen in Nordborchen am Pfingstsonntag einen perfekten Anlass bildete, den Aufstieg ein weiteres Mal zu feiern. Coach Steins hatte im Vorfeld lediglich die Bitte geäußert, „irgendwie elf spielfähige Leute“ auf den Platz stellen zu können, damit dieses Spiel noch ordnungsgemäß über die Bühne gehen konnte. Dieses wurde punktgenau erfüllt: es waren am nächsten Tag genau 11 Leute da und EIN Auswechselspieler: Betreuer Dirk Gockel (langjähriger Spieler der zweiten Mannschaft), dem auch ein paar Minuten in der Aufstiegssaison gegönnt werden sollten.
Beim bereits in die C-Liga abgestiegenen TuS Altenbeken waren dann die meisten der Spieler mehr mit sich selbst als mit dem Gegner beschäftigt, so dass man ziemlich schnell 0:2 in Rückstand geriet. Die ausgedehnten „lang-kurz“ Runden (Bier-Jägermeister) hatten doch ihre Wirkung hinterlassen. Als sich „Kusa“ Stieben dann bereits nach 20 Minuten an den Oberschenkel fasste und mit den Worten „es geht nicht mehr“ den Platz verließ, musste zudem Betreuer Dirk Gockel schon sehr früh wirklich eingewechselt werden. In der Pause war er bereits am Anschlag und fragte schnaufend in die Runde: „Seid ihr alle auch schon so kaputt wie ich?“ Es ist dann vor allem Thomas Deiters und Franz Schäfers zu verdanken gewesen, dass die Reserve noch das Spiel in eine 3:2-Führung drehen konnte. In der Schlussminute passierte dann das Highlight des Spiels - der vermeintlich perfekte Abschluss: es gab Elfmeter für die „Zweite“! Der etatmäßige Schütze Gisbert Werner verzichtete auf die Chance, seinen 30. Saisontreffer noch zu erzielen und übergab Dirk Gockel den Ball für die Ausführung. Was für ein Moment! Nachdem Dirk nach ca. drei bis vier Minuten von der eigenen Platzhälfte am generischen Elfmeterpunkt angekommen war, legte er sich schließlich die Kugel zurecht und... jagte den Ball ca. 3 Meter über die Querlatte in Richtung angrenzendes Neubaugebiet. Gerüchteweise ist der Ball erst in Buke wieder auf Land getroffen. Betreuerkollege Andi „Maulwurf“ Rensing machte sogar den Vorschlag, auf dem Heimweg über Schwaney zu fahren um dort auch noch mal nach dem Ball zu suchen. Was allerdings alle übersehen haben, war die taktische Meisterleistung, die hinter Dirks Fehlschuss stand. Wenn der Ball in der Schlussminute eventuell abgefangen oder „nur“ flach verschossen worden wäre, hätte die Gefahr eines letzten schnellen Gegenangriffs bestanden. Diese wurde aber durch den Gewaltschuss ins All verhindert. Was für ein Taktik -Fuchs, dieser Dirk Gockel!
Im Anschluss an diese Partie wurde natürlich abermals eine lange Aufstiegsfeier angehängt. Fazit: Mit 17 Siegen, 10 Unentschieden und nur 3 Niederlagen, einem Torverhältnis von 76:36 Toren und insgesamt 61 Punkten war man als Tabellenzweiter verdient und überzeugend aufgestiegen. Auf dem heimischen Hessenberg blieb man mit 12 Siegen und 3 Remis sogar die ganze Saison über ohne Niederlage.
Kader (Stamm): Thomas Lagers, Tobias Tarrach, Carsten Cremer (Kapitän), Boris Hatzig, Thomas Deiters, Bernd Gans, Alexander „Kusa“ Stieben, Daniel Knust, Martin „Schmökel“ Schreckenberg (Vize-Kapitän), Marcus „Hasi“ Kasprzok, Thomas „Toto“ Mergel, Basti Schmitz, Waldemar Langnitz, Gisbert Werner und Damir Trautwein (nur Hinserie). Ein besonderer Dank geht an die zahlreichen „Gastspieler“, ohne die dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre: Tim Schmidt, Thomas „Muffel“ Rüsing, Peter Rüsing, Andy „Horst“ Leifeld, Matthias Kemmler, Hans Dickgreber, Franz Schäfers, Jörg Liedtke, Daniel Borsch, Thorsten Kniesburges, Christian Börnemeier, Jörg Maibaum und natürlich Dirk Gockel!!!
Trainer: Manfred „Männer, Fakt ist“ Steins und last but not least: unsere tollen Betreuer Andi „Maulwurf“ Rensing und Dirk Gockel.
Wie gings dann weiter?
In der darauffolgenden Saison 2006/07 erspielte sich die Zweite einen überragenden fünften Tabellenplatz in der Kreisliga A. Der Kern der Mannschaft funktionierte weiterhin hervorragend zusammen und die Spielanlage trug nach wie vor die erfolgreiche Handschrift von Trainer Manni Steins. Am Ende dieser Spielzeit kam es dann, wie es kommen musste. Die erste Mannschaft lockte Manni und Carsten Cremer als Co-Trainer in die Bezirksliga und so mussten sich die Wege des Teams und des Coachs nach zwei unglaublich erfolgreichen und tollen Jahren trennen. Der ehemalige Spieler Bernd Gans übernahm. Insgesamt konnte sich die Reserve noch weitere elf Jahre bis einschließlich der Spielzeit 2016/17 in der Kreisliga A halten und somit stets einen spielstarken Unterbau für die erste Mannschaft bilden.
Es beginnt mit einem kurzen Rückblick. In der Saison 2003/04 spielten sowohl die zweite als auch die dritte Mannschaft des SCB in der damals schon eingleisigen Kreisliga B Paderborn. Zwei Mannschaften innerhalb eines Vereins, die untereinander nur wenig Berührungspunkte hatten und jede für sich ein mehr oder weniger eingeschworener Haufen war. Mitte der Rückrunde standen beide Teams in oder nahe der Abstiegszone zur Kreisliga C, so dass der Vorstand sich gezwungen sah, Führungsspieler und Trainer beider Teams an einen Tisch zu holen, um den Super – GAU „Doppelabstieg“ noch zu verhindern. Eine Situation, die im ganzen Verein schon seit Wochen heiß hin und her diskutiert wurde. Ergebnis dieser schwierigen Beratungen war schließlich, dass alle Kräfte auf den Verbleib der „Zweiten“ in der Liga gebündelt werden sollten und die Leistungsträger der „Dritten“ die restlichen Saisonspiele zum Wohle des Vereins in die Zweite wechseln sollten. Für die Betroffenen eine alles andere als leichte Entscheidung. In den nächsten Wochen schaffte es dann eine neu zusammengestellte Mannschaft mit Teilen der „alten“ Zweiten, der „Neuzugänge“ der dritten Mannschaft und einigen Spielern aus dem Kader der ersten Mannschaft den Klassenerhalt doch noch unter Dach und Fach zu bringen. Die entscheidenden letzten drei Punkte wurden am vorletzten Spieltag mit einem klaren 4:1 Sieg in Alfen geholt. Die dritte Mannschaft stieg leider gleichzeitig erwartungsgemäß in die Kreisliga C ab. Somit war die Kuh erstmal vom Eis, aber schon bald stellte sich die Frage, wie es denn in der nächsten Spielzeit 2004/05 mit den nun aufgebrochenen Strukturen der zweiten und dritten Mannschaft weitergehen sollte.
Im Endeffekt wurde eine „neue“ leistungsstarke zweite Mannschaft mit einer gesunden Mischung aus erfahrenen, gestandenen Spielern sowie jungen, aufstrebenden „Talenten“ gebildet, die unter dem damaligen Trainer Willi Nagel nach einigen Anlaufschwierigkeiten eine überraschend gute Saison spielte und sich nach einem Lauf in der Rückrunde von sieben Siegen in Folge zwischendurch sogar in Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen befand. Am Ende sprang ein sehr beachtlicher 5. Platz in der Abschlusstabelle heraus. Was aber mindestens genauso wichtig war wie die gute Platzierung, war die Erkenntnis, dass sich in der neu zusammengestellten Mannschaft ein echter Teamgeist auf und neben dem Feld gefunden hatte. In dieser Saison entstand aus der Truppe heraus auch die Devise „Freitag Vollgas, Samstag brav zuhause“, die für den späteren Erfolg und die Disziplin der Truppe sehr wertvoll war. Höhepunkt dieser Saison war sicherlich die Wette der Mannschaft mit Trainer Willi Nagel, nach einer Serie von gewonnenen Spielen (alle gegen Aufstiegsaspiranten), ihn mit in die damalige Stammdisco „Capitol“ zu nehmen. Der damalige Ausspruch Nagels: „Dann muss ich aber erstmal meine Tanzschuhe suchen! “ ist heute noch legendär. Nach dem letztlich die Wette mit dem entscheidenden 2:1-Sieg gegen DJK Mastbruch II (wohlweislich auf einen Samstag vorgezogen :-) ) gewonnen wurde, war es dann soweit: nach dem Schlusspfiff hallte es über den Hessenberg: „Willi, hol die Schuhe raus!!“ Ein langer, feuchtfröhlicher und legendärer Abend schloss sich an. Geschichten wie diese trugen erheblich dazu bei, nach und nach einen ganz besonderen Teamgeist und ein wirkliches Zusammengehörigkeitsgefühl zu festigen. Da Coach Nagel aber von vorneherein nur für eine Saison zugesagt hatte, trennten sich die Wege am Ende der Saison und die Zweite stand wieder vor einem Neuanfang mit einem neuen Trainer.
Eine intakte Mannschaft, die durch die reaktivierten Bernd Gans und Thomas Deiters sowie den Rückkehrer Damir Trautwein nochmal erheblich verstärkt wurde, hatte den festen Willen, zumindest eine ähnlich erfolgreiche Saison wie die vorherige zu spielen. Dementsprechend motiviert ging es mit dem neuen Trainer Manni Steins (siehe auch Hessenberggeschichte „Vom blauweißen Blut“) in die Wochen der Vorbereitung. Hier allerdings waren sich die Spieler zunächst nicht sicher, ob sie sich nicht irrtümlicherweise in der Leichtathletik Abteilung angemeldet hatten statt im Fußballbereich - so hart und (lauf)intensiv waren die ersten Wochen unter dem neuen Coach. Gerüchteweise ist es u. a. auf damalige Spieler der Reserve zurückzuführen, dass die damals (leider) noch frei zugänglichen Treppen des Hochwasserrückhaltebeckens Borchen Jahre später eingezäunt wurden. Das Stichwort „Treppen“ hatte unter Coach Steins jedenfalls immer reichlich Schreckenspotential. Aber auch die härtesten Wochen der Vorbereitung gingen einmal zu Ende und so startete eine intakte, leistungsstarke und jetzt auch noch unglaublich fitte Mannschaft in die neue Saison. Die nun folgende Saison lässt sich am besten chronologisch darstellen, so dass sowohl der sportliche Verlauf als auch manche zwischenmenschliche Anekdote entsprechend gewürdigt können.
1.Spieltag Fatih Spor Paderborn – SC Borchen II 1:4
Ein Auswärtsspiel auf dem „legendären“ Aschenplatz am Fürstenweg (für die jüngere Generation: dort, wo jetzt das Welcome Hotel steht) bei einem A-Liga Absteiger und vermeintlichen Anwärter auf den sofortigen Wiederaufstieg: es gab wahrlich schönere Auftaktspiele in eine neue Saison. Dazu kam dann noch ein nicht nur hoch-, sondern sogar etwas übermotivierter Kapitän Carsten Cremer („Ich wollte ein Zeichen setzen!“), der bereits nach 30 Minuten gelb-rot kassierte. Aber angestachelt durch die erste der im Verlaufe der Saison noch oft zu vernehmenden emotionalen Reden des Trainers Manni Steins, die üblicherweise mindestens zwei bis drei Mal seine Lieblingsphrase „Männer, Fakt ist“ enthielt, und später ein glückliches Händchen bei der Einwechslung des gerade aus einem mehrwöchigen Irlandurlaub zurückgekehrten und daher noch mit „leichtem“ Fitnessrückstand versehenen Torjägers Gisbert Werner, in der zweiten Halbzeit (3 Tore) sowie eines Treffers von Damir Trautwein, wurde bereits das erste Ausrufezeichen der noch jungen Saison gesetzt. 2.Spieltag SC Borchen II – SJC Hövelriege 3:3
3.Spieltag DJK Dörenhagen – SC Borchen II 2:3
Nach einem unnötigen Unentschieden im ersten Heimspiel (nach 3:1 Führung) gab es im dritten Spieltag das erste Ortsderby der Saison. In einem engen und sehr umkämpften Spiel gelang schließlich Vize-Kapitän Martin „Schmökel“ Schreckenberg durch einen Kopfball (!) in der Nachspielzeit der umjubelte Siegtreffer. Die Zeilen der Lokalpresse am darauffolgenden Tag sprachen von einem „Kopfball-Torpedo“ und betitelten den Siegtorschützen sogar als „Kopfballungeheuer“. Ein Spitzname, der sich in diversen Freundeskreisen bis in die heutige Zeit noch hartnäckig gehalten hat. Das mehrere Mitspieler darauf hinwiesen, der Ball eigentlich so wenig Tempo hatte, dass er nach dem Überqueren der Torlinie sofort liegen blieb und noch nicht mal das hintere Tornetz berührte, entspricht zwar eher der Wahrheit, ist aber trotzdem immer nur eine Randnotiz geblieben. 4.Spieltag SC Borchen II – Tura Elsen II 3:1
5.Spieltag DJK Mastbruch II – SC Borchen II 1:2
Einem souveränen Heimsieg gegen die Zweitvertretung der Tura aus Elsen (immerhin Mannis damaliger Heimatverein) folgte ein starker Auswärtssieg in Mastbruch, bei dem das Team neben seinen fußballerischen Qualitäten auch kämpferisch überzeugen konnte. In der Anfangsphase verletzen sich innerhalb von 30 Sekunden beide Innenverteidiger, so dass Libero (ja, sowas gab es damals noch! - jedenfalls bei uns;-)) Thomas Deiters zunächst einen mittelschweren Verzweiflungsanfall bekam, es aber dann zusammen mit seinen neuen Nebenleuten souverän hinbekam, die Mastbrucher Mannschaft nicht mehr als einmal einnetzen zu lassen. Spätestens nach diesem erkämpften Sieg (und nach dem ein oder anderen „sportiven“ Getränk in der damaligen Stammkneipe Haus Carola) nahmen nicht wenige, dass erste Mal das Wort „Aufstieg“ in den Mund. Da in dieser Saison sogar drei bis vier Mannschaften in die A-Liga aufsteigen konnten, war ein oft gehörter Kommentar darauf dann auch: „Warum eigentlich nicht?“ 6. Spieltag SC Borchen II – SV Alfen 4:1
7. Spieltag SC Espeln II – SC Borchen II 1:1
8. Spieltag SC Borchen II – PSV Stukenbrock – Senne 5:1
Diese Hoffnungen/Träume wurden durch die folgenden klaren zwei Heimsiege und den Auswärtspunkt im für Borchener Mannschaften traditionell immer schwierigen Spiel in Espeln weiter genährt. Die Abwehr stand stabil und sicher, das Mittelfeld um Damir Trautwein, Martin Schreckenberg und Alexander Stieben („Kusa“) präsentierte sich laufstark und kreativ und der Sturm erwies sich als sehr treffsicher, so dass der von Beginn an eingenommene 2. Tabellenplatz mehr und mehr gefestigt wurde. 9.Spieltag Kastrioti Stukenbrock – SC Borchen II 3:2
Am neunten Spieltag kam es dann zum ersten Aufeinandertreffen des Spitzenreiters Kastrioti Stukenbrock und der „Zweiten“ - das absolute Spitzenspiel der Kreisliga B zu diesem Zeitpunkt. Trotz heftiger Gegenwehr musste die Reserve sich in einem hochemotionalen Spiel mit nicht immer ganz nachvollziehbaren Schiedsrichterentscheidungen am Ende knapp geschlagen geben und kassierte so ihre erste Saisonniederlage. Zudem gab es noch einen zusätzlichen Schaden, da der Coach Steins in einer aufrüttelnden Ansprache in der Halbzeitpause seinen Worten mit ein paar kräftigen Schlägen auf den Trikotkoffer so sehr Nachdruck verlieh, dass dieser im Anschluss daran total verbeult und eigentlich kaum noch zu benutzen war. Mangels Alternativen war dieser Koffer in der Saison trotzdem weiter im Einsatz und wurde so nach und nach „Kult“. (Es wurde aus internen Kreisen berichtet, dass die Spieler in der folgenden Zeit, wenn mal wieder eine etwas „intensivere“ Ansprache drohte, den Koffer schon vorher aus der Reichweite brachten, nicht zuletzt auch, weil sich dort oftmals die gesamten Wertsachen des Teams befanden.)
10.Spieltag SC Borchen II – SV Azzuri Sande 7:2
Am Ende des 10.Spieltages war das Team um zwei Erfahrungen reicher: Zum einen zeigte man mit der bis dahin besten Saisonleistung gegen einen Mitkonkurrenten um den Aufstieg genau die richtige Reaktion auf die vorangegangene Niederlage. Das 4:0 zur Pause war zum Teil Fußball wie aus einem Guss und hätte auch noch höher ausfallen können. So zufrieden ging man lange nicht mehr in die Pause. Und da zeigte sich dann die zweite Erkenntnis des Spieltages: Der Coach war absolut unberechenbar! Einige wenige nüchterne Sätze zum Spiel und zu den weiteren taktischen Maßnahmen und dann nach ca. fünf Minuten Halbzeitpause (!) schickte er die ganze Truppe bereits wieder raus auf den Platz zum erneuten Warmmachen. Mit den Worten: „Martin, pack sie Dir nochmal alle, damit alle die Spannung hochhalten und gallig bleiben!“ Erstaunte und fassungslose Gesichter überall: bei der Mannschaft, bei den Zuschauern draußen („was wollt ihr denn schon wieder hier?“) und nicht zuletzt beim Gegner. Aber wie heißt es so schön: Der Erfolg heiligt die Mittel! (Ja, ich weiß, 5 Euro ins Phrasenschwein!) 11.Spieltag SC Borchen II – Tus Schwaney 3:2
12.Spieltag SV GW Dahl – SC Borchen II 1:0
13.Spieltag SC Borchen II – TuS Sennelager 6:1
Einem hart erkämpften Sieg gegen eine unbequeme und sehr hart agierende Mannschaft aus Schwaney folgte die zweite (und diesmal ziemlich unnötige) Niederlage in Dahl. Die Leichtigkeit aus den ersten Partien war zwischenzeitlich etwas verloren gegangen, zumal die „Zweite“ mittlerweile überall als eins der Topteams in der Liga gesehen wurde. Die Truppe zeigte aber ihre konstant fokussierte Einstellung durch weiterhin hohe Trainingsbeteiligung und ausgedehnte Mannschaftsbesprechungen jeweils freitags nach dem Training, die nicht selten erst kurz vor Mitternacht von der Kabine dann ins Capitol „vertagt“ wurden. Dementsprechend war es am 13. Spieltag mal wieder Zeit, einen überzeugenden und furios erspielten Sieg über den TuS Sennelager einzufahren. Besonderes Highlight dieser Partie war sicherlich der Treffer zum 5:1: Hier wurde über Sennelagers komplett entblößte rechte Abwehrseite (also genau vor den Zuschauerrängen auf der Seite des Sportheims) ein langer Ball in den freien Raum für einen Konter geschlagen. Martin Schreckenberg startete sofort, um diesen Ball zu erlaufen. Ca. 20 m hinter ihm war aber sein Mitspieler Marcus „Hasi“ Kasprzok ebenfalls schon losgesprintet, um diesen Ball zu erlaufen. Während von den Verteidigern des TuS weit und breit nichts zu sehen war, lieferten sich die beiden Teamkameraden einen Wettlauf um den Ball, den Marcus locker für sich entschied. Nach der anschließend von ihm hereingegebenen Flanke und dem Abschluss von Gisbert Werner, mischten sich unter den Jubel der Fans aber auch viel Gelächter und einige lockere Sprüche ob der zuvor gesehenen Aktion. Unser Schmökel konterte alle Frotzeleien einfach mit der Behauptung, er habe einfach den zweiten Gang nicht gefunden. 14.Spieltag GW Paderborn – SC Borchen II 0:3
15.Spieltag SC Borchen II – TuS Altenbeken 4:1
Die letzten beide Spiele der Vorrunde endeten jeweils mit sehr überzeugenden Leistungen und ungefährdeten Siegen. Das Selbstvertrauen in der Mannschaft wuchs von Sieg zu Sieg und ließ trotzdem keinen abheben. Das Ziel „Aufstieg“ war längst offiziell geworden. 16.Spieltag SC Borchen II – Fatih Spor Paderborn 4:2
Das letzte Spiel vor der Winterpause und gleichzeitig der Rückrundenauftakt hatte es nochmal in sich für die Mannen von Trainer Steins. Ein sehr kampfstarker Gegner wollte sich unbedingt für die unerwartete Hinrunden-Niederlage revanchieren. Dabei übertrieben es die Spieler von Fatih Spor aber deutlich. Das Ergebnis war 90 Minuten „Palaver“ und ständige Diskussionen auf dem Platz. Schiedsrichter Urgestein Konrad Kemper (wer kennt ihn nicht?) trug durch eine – sagen wir mal unorthodoxe – Linie, ebenfalls zum Chaos bei. Die Jungs der „Zweiten“ schafften es trotzdem, ihren Stil durchzudrücken und einen im Endeffekt ungefährdeten Heimsieg einzufahren. Zudem leistete besonders Torwart Thomas Lagers nach Beendigung des Spiels dem Schiedsrichter noch Geleitschutz in seine Kabine, denn die Gäste waren nach zwei Platzverweisen kurz vor Schluss so in Rage, dass alle Regeln der Vernunft vergessen wurden und der Unparteiische aufs Übelste angegangen wurde. Umso schlimmer, dass bei der anschließenden Spruchkammersitzung, zu der neben Torwart Lagers auch noch Trainer Steins und Kapitän Carsten Cremer als Zeugen geladen waren, die Strafe für die beiden Rotsünder (der eine hatte dem Schiedsrichter seine Handschuhe aus nächster Entfernung ins Gesicht geworfen, der andere vor dem Schiedsrichter neben einem Schwall von Beleidigungen sein Hinterteil entblößt) so mild ausfiel, dass beide Spieler nach der Winterpause im nächsten (!) Punktspiel wieder eingesetzt werden durften. Unfassbar!
Die Winterpause war also da. Voller Zufriedenheit und bereits mit einem guten Punktepolster auf die „Nichtaufstiegsplätze“ versehen, und mit einer noch nie zuvor gekannten Harmonie und einem unbändigen Teamgeist ausgestattet ging es dann in die verbleibenden Spiele der Rückrunde. Hier wurde gerade den kämpferischen Tugenden und der Moral der Truppe jedoch noch mal alles abverlangt, denn gebeutelt durch viele Verletzungen und den schwerwiegenden Verlust von Spielmacher Damir Trautwein (von der ersten Mannschaft hochgezogen) war die Rückserie alles andere als einfach. Deswegen sei an dieser Stelle auch ein großer Dank an die vielen Spieler geschickt (gerade aus dem Bereich der Altherren!), die u. a. die Stimmung und den Kampfgeist der zweiten Mannschaft sofort aufsogen und ihren erheblichen Teil dazu beigetrugen, die noch notwendigen Punkte zu sammeln. 17.Spieltag SJC Hövelriege – SC Borchen II abgesagt (siehe unten)
18.Spieltag SC Borchen – DJK Dörenhagen 1:1
19.Spieltag Tura Elsen II – SC Borchen II 1:1
Der Start nach der langen Winterpause lief alles andere als rund. Dazu kamen einige Situationen, wo die Borchener Jungs den „Fußball-Gott“ nicht gerade auf ihrer Seite hatten. Besonders beim Auswärtsspiel in Elsen, wo der Schiedsrichter beim Stand von 1:1 vor einer Ecke für die „Zweite“ in der Nachspielzeit laut und deutlich „die letzte Aktion des Spiels“ ankündigte. Der Ball wurde hereingeschlagen, der Torwart konnte nur mit einer sehr kurzen, verunglückten Faustabwehr den Ball ca. 8 Meter vor sein Tor in den Strafraum befördern, wo Toto Mergel den Ball volley nahm und den Ball direkt verwandeln konnte. Irgendwann in dieser Aktion ertönte auch der Schlusspfiff, von dem der Schiedsrichter dann behauptete, dieser sei ertönt, bevor der sich schon im Flug befindliche Ball die Torlinie überquert habe, und dass mit der Faustabwehr des Torwarts die Aktion ja quasi beendet gewesen sei. Bei dieser Erklärung mussten selbst einige Elsener Spieler ungläubig mit dem Kopf schütteln. Nach einer kurzen Frustphase in der Kabine kam aber gleich eine „Jetzt erst recht“ – Stimmung auf, um sich durch solche „Ungerechtigkeiten“ nicht zu sehr aus dem Konzept bringen zu lassen. 20. Spieltag SC Borchen II – DJK Mastbruch II 3:0
21. Spieltag SV Alfen – SC Borchen 0:0
22. Spieltag SC Borchen – SC Espeln II 2:0
Nachholspiel vom 17. Spieltag SJC Hövelriege – SC Borchen II 2:1
Die folgenden beiden Heimspiele wurden wieder souverän und ohne Gegentor gewonnen. Das dazwischenliegende Unentschieden in Alfen war dagegen eher enttäuschend, aber auch dieser eine Punkt wurde schließlich mitgenommen. Es folgte die dritte Saisonniederlage beim Nachholspiel des 17. Spieltages auf einem sehr schwer zu bespielendem Geläuf beim SJC Hövelriege. 23. Spieltag PSV Stukenbrock – Senne – SC Borchen II 1:1
24. Spieltag SC Borchen II – Kastrioti Stukenbrock 3:3
Nach einem weiteren vermeidbaren Unentschieden beim PSV Stukenbrock, kam der mittlerweile nach Punkten doch deutlich enteilte Spitzenreiter Kastrioti Stukenbrock auf den heimischen Hessenberg. Die Reserve zeigte eine tolle Leistung und lag zwischenzeitlich mit 3:1 in Führung, ehe ein Doppelschlag der Albaner Mitte der zweiten Halbzeit den 3:3-Endstand brachte. Auch die darauffolgenden beiden roten Karten gegen die Gäste und eine daraus resultierende zweifache Überzahl konnten die Jungs von Coach Steins in den letzten 10 (sehr hektischen) Minuten nicht mehr zum Sieg nutzen. 25.Spieltag SV Azzuri Sande – SC Borchen II 0:0
Eine denkwürdige Abwehrschlacht mit dem letzten Aufgebot zeigte die „Zweite“ in Sande. Gleich mehrere Altherren-Spieler unterstützen die Reserve bei diesem hochbrisanten Spiel der unmittelbaren Verfolger. Bernd Gans lieferte hierbei sicherlich DIE Aktion des Spiels, indem er im Anschluss an eine Ecke auf der Torlinie stehend einen harten Schuss aus unmittelbarer Nähe mit dem Kopf abwehrte. An dieser Stelle zu behaupten, dass 98 % aller Fußballer in dieser Situation sich eher weggeduckt hätten und das Gegentor „hingenommen“ hätten, ist sicherlich nicht zu hoch gegriffen. So aber war es ein Signal an die ganze Mannschaft, die in diesem Spiel bis zum Schlusspfiff eine kämpferisch sehr starke Leistung zeigte. Nichtsdestotrotz rückten die Verfolger aufgrund der vielen Unentschieden immer näher und der zur Winterpause vermeintlich so sichere Vorsprung schmolz so langsam aber sicher immer mehr dahin.
26.Spieltag TuS Schwaney – SC Borchen II 2:2
27. Spieltag SC Borchen II – SV Dahl 3:0
Nach einer erneut hart erkämpften, aber verdienten Punkteteilung in Schwaney gelang der „Zweiten“ am 27. Spieltag ein ganz wichtiger Dreier gegen den SV Dahl. Damit glückte dem Team nicht nur die heiß ersehnte Revanche für die Hinspiel-Niederlage, sondern verschaffte der Truppe im darauffolgenden Auswärtsspiel in Sennelager den ersten „Matchball“ in puncto Aufstieg. Bei einem Sieg oder bei einer Niederlage von GW Paderborn im Heimspiel gegen den Tabellenführer Kastrioti Stukenbrock wäre den Borchener Jungs ein Aufstiegsplatz auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen gewesen. 28.Spieltag TuS Sennelager – SC Borchen II 1:1
Mit einer Vielzahl an mitgereisten Fans im Rücken und dem ersehnten Aufstieg vor Augen trat die „Zweite“ also in Sennelager an. Eine gehörige Portion an Verkrampftheit auf Seiten der Borchener traf auf einen hochmotivierten Gastgeber aus Sennelager, der die hohe Hinspielpleite am Hessenberg unbedingt korrigieren wollte. Ein leistungsgerechtes Unentschieden brachte die Jungs schließlich in die Situation, vom Ergebnis in Paderborn abhängig zu sein. Nach minutenlangem Warten und mehreren Telefonaten mit „Zeugen“ vor Ort stand dann fest, dass das grünweiße Team von Spielertrainer Christian Kaiser tatsächlich 3:1 gegen die Albaner aus Stukenbrock gewonnen hatte. Dies hatte nicht nur zur Folge, dass die Borchener Jungs die insgeheim schon geplante Feier im „Haus Carola“ erstmal abblasen mussten, sondern auch, dass sich nun beim nächsten Heimspiel gegen eben diese Mannschaft aus Paderborn ein echtes Endspiel ergab.
29. Spieltag SC Borchen II – GW Paderborn 1:0
Die Ausgangsposition am vorletzten Spieltag war also wie folgt: Ein Sieg oder ein Unentschieden reichten der „Zweiten“ zum Verwandeln des zweiten Matchballs. Bei einer Niederlage dagegen wäre das Team von der des Gegners in der Tabelle überholt worden. Dementsprechend nervös präsentierten sich beide Mannschaften in einem über weite Strecken zerfahrenen Spiel. In der Mitte der zweiten Halbzeit war es dann aber soweit: Einen Flachpass von Gisbert Werner konnte Tobi Tarrach am rechten Strafraumeck aufnehmen und mit einem platzierten Schuss ins linke untere Toreck die Borchener in Führung bringen. Quälend lange Minuten folgten, bis schließlich der ersehnte Schlusspfiff ertönte und der Aufstieg perfekt war.
Die anschließende Spontanfeier der Truppe war ebenfalls aufstiegsreif. Den ersten Jubelszenen auf dem Platz folgten 2-3 Stunden in der Kabine mit unzähligen Gesängen und dem ein oder anderen Kaltgetränk. Der Höhepunkt des Abends folgte dann natürlich im Haus Carola bei Peter Hausmann. Bis tief in die Nacht wurde gebührend und hochprozentig gefeiert. Aus dem Flachschuss vom Strafraumeck war mittlerweile nach unzähligen Wiederholungen der Erzählung „ein 35m-Hammer in den Knick“ geworden, aber das war wohl einfach ein wenig der allgemeinen „Euphorie“ geschuldet. Der Coach selbst war mittendrin und brachte uns an diesem Abend noch das legendäre Würfelspiel „Schweinetreiben“ bei, welches den großen Vorteil hatte, dieses wegen der simplen Regeln auch zu fortgeschrittener Stunde noch spielen zu können. Dieses Spiel kam in den darauffolgenden Jahren noch sehr häufig an weiteren legendären Abenden zum Einsatz. Aber das ist ein anderes Thema. 30. Spieltag TuS Altenbeken – SC Borchen II 2:3
Eigentlich nur noch eine Pflichtübung, aber in der Rückschau betrachtet, eins der meist erwähnten Spiele in sämtlichen Erzählungen, die sich um diese Saison ranken. Die schon erwähnte Disziplin der Mannschaft bezüglich der Vorbereitung vor den Spielen (ihr wisst schon, dieses „Fr. Vollgas, Sa. brav zuhause“-Ding) ließ sich nun nicht mehr aufrecht erhalten, da vor dem am Pfingstmontag angesetzten Spiel, das Vogelschießen in Nordborchen am Pfingstsonntag einen perfekten Anlass bildete, den Aufstieg ein weiteres Mal zu feiern. Coach Steins hatte im Vorfeld lediglich die Bitte geäußert, „irgendwie elf spielfähige Leute“ auf den Platz stellen zu können, damit dieses Spiel noch ordnungsgemäß über die Bühne gehen konnte. Dieses wurde punktgenau erfüllt: es waren am nächsten Tag genau 11 Leute da und EIN Auswechselspieler: Betreuer Dirk Gockel (langjähriger Spieler der zweiten Mannschaft), dem auch ein paar Minuten in der Aufstiegssaison gegönnt werden sollten.
Beim bereits in die C-Liga abgestiegenen TuS Altenbeken waren dann die meisten der Spieler mehr mit sich selbst als mit dem Gegner beschäftigt, so dass man ziemlich schnell 0:2 in Rückstand geriet. Die ausgedehnten „lang-kurz“ Runden (Bier-Jägermeister) hatten doch ihre Wirkung hinterlassen. Als sich „Kusa“ Stieben dann bereits nach 20 Minuten an den Oberschenkel fasste und mit den Worten „es geht nicht mehr“ den Platz verließ, musste zudem Betreuer Dirk Gockel schon sehr früh wirklich eingewechselt werden. In der Pause war er bereits am Anschlag und fragte schnaufend in die Runde: „Seid ihr alle auch schon so kaputt wie ich?“ Es ist dann vor allem Thomas Deiters und Franz Schäfers zu verdanken gewesen, dass die Reserve noch das Spiel in eine 3:2-Führung drehen konnte. In der Schlussminute passierte dann das Highlight des Spiels - der vermeintlich perfekte Abschluss: es gab Elfmeter für die „Zweite“! Der etatmäßige Schütze Gisbert Werner verzichtete auf die Chance, seinen 30. Saisontreffer noch zu erzielen und übergab Dirk Gockel den Ball für die Ausführung. Was für ein Moment! Nachdem Dirk nach ca. drei bis vier Minuten von der eigenen Platzhälfte am generischen Elfmeterpunkt angekommen war, legte er sich schließlich die Kugel zurecht und... jagte den Ball ca. 3 Meter über die Querlatte in Richtung angrenzendes Neubaugebiet. Gerüchteweise ist der Ball erst in Buke wieder auf Land getroffen. Betreuerkollege Andi „Maulwurf“ Rensing machte sogar den Vorschlag, auf dem Heimweg über Schwaney zu fahren um dort auch noch mal nach dem Ball zu suchen. Was allerdings alle übersehen haben, war die taktische Meisterleistung, die hinter Dirks Fehlschuss stand. Wenn der Ball in der Schlussminute eventuell abgefangen oder „nur“ flach verschossen worden wäre, hätte die Gefahr eines letzten schnellen Gegenangriffs bestanden. Diese wurde aber durch den Gewaltschuss ins All verhindert. Was für ein Taktik -Fuchs, dieser Dirk Gockel!
Im Anschluss an diese Partie wurde natürlich abermals eine lange Aufstiegsfeier angehängt. Fazit: Mit 17 Siegen, 10 Unentschieden und nur 3 Niederlagen, einem Torverhältnis von 76:36 Toren und insgesamt 61 Punkten war man als Tabellenzweiter verdient und überzeugend aufgestiegen. Auf dem heimischen Hessenberg blieb man mit 12 Siegen und 3 Remis sogar die ganze Saison über ohne Niederlage.
Kader (Stamm): Thomas Lagers, Tobias Tarrach, Carsten Cremer (Kapitän), Boris Hatzig, Thomas Deiters, Bernd Gans, Alexander „Kusa“ Stieben, Daniel Knust, Martin „Schmökel“ Schreckenberg (Vize-Kapitän), Marcus „Hasi“ Kasprzok, Thomas „Toto“ Mergel, Basti Schmitz, Waldemar Langnitz, Gisbert Werner und Damir Trautwein (nur Hinserie). Ein besonderer Dank geht an die zahlreichen „Gastspieler“, ohne die dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre: Tim Schmidt, Thomas „Muffel“ Rüsing, Peter Rüsing, Andy „Horst“ Leifeld, Matthias Kemmler, Hans Dickgreber, Franz Schäfers, Jörg Liedtke, Daniel Borsch, Thorsten Kniesburges, Christian Börnemeier, Jörg Maibaum und natürlich Dirk Gockel!!!
Trainer: Manfred „Männer, Fakt ist“ Steins und last but not least: unsere tollen Betreuer Andi „Maulwurf“ Rensing und Dirk Gockel.
Wie gings dann weiter?
In der darauffolgenden Saison 2006/07 erspielte sich die Zweite einen überragenden fünften Tabellenplatz in der Kreisliga A. Der Kern der Mannschaft funktionierte weiterhin hervorragend zusammen und die Spielanlage trug nach wie vor die erfolgreiche Handschrift von Trainer Manni Steins. Am Ende dieser Spielzeit kam es dann, wie es kommen musste. Die erste Mannschaft lockte Manni und Carsten Cremer als Co-Trainer in die Bezirksliga und so mussten sich die Wege des Teams und des Coachs nach zwei unglaublich erfolgreichen und tollen Jahren trennen. Der ehemalige Spieler Bernd Gans übernahm. Insgesamt konnte sich die Reserve noch weitere elf Jahre bis einschließlich der Spielzeit 2016/17 in der Kreisliga A halten und somit stets einen spielstarken Unterbau für die erste Mannschaft bilden.
Hessenberggeschichte(n)
Hessenberggeschichte(n), das sind kleine und größere Erzählungen rund um den SC Borchen. Kurze Anekdoten, phänomenale Spiele, unvergessene
Spielzeiten oder Zeitgeschichte aus dem Herzen des Vereins, alles findet hier seinen Platz und lässt so Geschichten zu Geschichte werden. Viel Spaß beim lesen!
Vielleicht habt ihr auch eine/eure Geschichte/n zu erzählen? Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Storys rund um unseren SCB und unterstützen euch gerne beim Schreibprozess. Also meldet euch bei den Verantwortlichen oder schreibt uns über das Kontaktformular.
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