2001 – Ein Aufstiegsmärchen
Juni 2001. Peter Rüsing, Libero der SCB-A-Junioren, tritt zum Elfmeter an. Es ist die 83. Minute im ersten Spiel der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga. Gegner auf dem Hessenberg ist der SC Wiedenbrück. Nach früher SCB-Führung durch Jan
Jacobsen, drehte der Gast das Spiel. Es steht also 1:2 aus Sicht der Gastgeber, obwohl man weite Teile des Spiels dominiert hatte. Rüsing tritt an und verzieht leicht nach rechts, der Ball fliegt am Torwart aber auch am rechten
Torpfosten vorbei. Er vergräbt sein Gesicht unter seinen Händen und sackt in sich zusammen. War es das schon mit dem Aufstieg? Eine Runde mit nur fünf Mannschaften, nur vier Spiele, keine Rückserie. Nur der Tabellenerste steigt
in die Bezirksliga auf. Eine Niederlage würde bereits früh das Ende aller Aufstiegshoffnungen bedeuten.
Aber erzählen wir die Geschichte von vorn. Die A-Junioren werden im 75. Jahr des Bestehens des SCB von Dietmar ‚Schwatte‘ Schwarzenberg und Aloys ‚Alvis‘ Winter trainiert und spielen eine gute Serie. Zu Beginn der Saison wird erstmals auf dem neuen Kunstrasen auf dem Hessenberg trainiert. 35 Jahre lang hatte ein Aschenplatz das Bild des altehrwürdigen Hessenbergs geprägt. Damit war nun Schluss. Eine neue Ära konnte beginnen. Und es sah tatsächlich danach aus, dass man die Aufstiegsrunde erreichen könnte. Aber ist das Team auch stark genug, um als erste A-Jugend des SCB nach über 20 Jahren in die Bezirksliga aufzusteigen? Die Führungsetage ist sich unsicher. Auch die B-Junioren, die im Vorjahr bereits in die C-Junioren Bezirksliga aufgestiegen waren, sind ebenfalls wieder auf Kurs Aufstiegsrunde. Es entsteht der Plan, die beiden Mannschaften zusammenzulegen um mit der A-Jugend den Aufstieg zu packen - gesagt, getan. Die Mannschaften wurden zusammengelegt und die Jungs verstanden sich prächtig. Viele kennen sich von klein auf. Ihre Väter prägten den Jugendfußball des SCB - sind Trainer, Betreuer, Fahrer oder Vorstände. Die gemeinsame Vorbereitung wurde trotz des neuen Belags auf dem Hessenberg zu einem nicht unerheblichen Teil im Dahlberg abgehalten (Die Treppen am Rückhaltebecken waren damals noch ‚begehbar‘ und wurden von den Trainern gerne genutzt). Konditionscoach Alvis lief immer fleißig vorweg und kaum einer der Jungs konnte mithalten. Dennoch waren am Ende alle fitter denn je.
Von der Kreismeisterschaft blieben dank fehlender Dokumentation nur einige wenige Spiele in Erinnerung. Zum Beispiel ein intensives Spiel bei TuRa Elsen. Auf dem Aschenplatz stand das Spiel lange Zeit auf Messers Schneide. Kurz vor Schluss trifft Borchens Sturmtank Jan Jacobsen zum umjubelten 2:1. Oder ein 0:0 in Mastbruch, bei dem Achim Hecker einen unberechtigten Elfmeter nicht annahm und somit ordentlich Respekt von Schiedsrichter und Gegner ausgesprochen bekam. Oder das damals prestigeträchtige Duell beim TuS Egge Schwaney, bei dem Torwart Rischer während des Spiels für vier Minuten laut jubelnd quer über den Platz lief. Grund dafür war ein Treffer von Sergej Barbarez, der, im hinter dem Tor stehenden, Radio verkündet wurde. Anders als die Schalker machte der SCB aber an diesem Tag die Meisterschaft klar. Das erste Etappenziel war also erreicht! Abschließend sei noch an den letzten Spieltag der Kreisrunde erinnert. Beim 10:0-Schützenfest über den SV Heide sollte Martin Schreckenberg doch unbedingt auch seine Hütte machen. Dafür taten seine Mitspieler alles und legten ihm so ziemlich jedes Ding nochmal quer. Trotzdem dauerte es bis zur 86. Spielminute als Martin auf Vorlage von Achim Hecker den Ball aus vier Metern über die Linie drückt. Der Feiertag hatte sein i-Tüpfelchen! Der Tag avancierte letztlich zum ersten von sehr vielen Feiertagen in diesem Sommer!
Bis zum Auftaktspiel der Aufstiegsrunde gegen Wiedenbrück sah es also gut aus für unser Team. Und damit sind wir wieder am Anfang unserer Geschichte angelangt - Der verschossene Elfer von Libero Rüsing lässt den Angriffsdruck des SCB zunächst erlahmen. Aber noch ist nicht Schluss auf dem Hessenberg! Nach ein paar Minuten bricht die Nachspielzeit an. Jetzt wird alles nach vorne geworfen. In der 92. Minute wird Jan Jacobsen 18 Meter vor dem Tor gelegt. Freistoß! Wer traut sich in dieser Situation? Achim Hecker und Pascal ‚Fucky‘ Winter stehen am Ball. Winter, in seiner Seniorenkarriere als beinharter Verteidiger bekannt, war damals noch Stürmer und für seinen feinen Fuß bekannt. Mit rechts tritt er an und schlenzt butterweich über die zu klein geratene Mauer. Der Ball schlägt exakt links oben im Dreieck ein! Nach dem Abpfiff ist der Jubel groß! Ein Punkt ist besser als keiner! Der Traum vom Aufstieg lebt weiter!
Zum nächsten Spiel musste der SCB nach Augustdorf, DEM Favoriten in dieser Runde. Das Trainerteam fuhr im Vorfeld sogar zur Gegnerbeobachtung nach Augustdorf um sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. In der Vorbesprechung wies Coach Schwarzenberg mehrfach auf den kleinsten Platz, den er je gesehen habe, hin. Keine 50 Meter breit und nur 90 Meter lang. Im Training wurden Standards und lange Einwürfe geübt. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Am Spieltag in Augustdorf angekommen, wurde man von über 150 mitgereisten Borchenern und viel zu heißen Temperaturen überrascht. Das Spiel begann hektisch und war von vielen harten Zweikämpfen geprägt. Einer davon war leider ganz besonders hart. Nach einem Eckball wollte Keeper Christian Rischer den Ball aus der Gefahrenzone boxen und traf dabei Manndecker Sebastian Trippe mitten im Gesicht. Als dieser nach einigen Minuten Behandlungszeit wieder aufstand, sah man erst das ganze Elend. Eine komplett krumme Nase wurde nur durch das viele Blut verdeckt, welches nach wie vor in Strömen lief. Auch Pascal Winter musste im Verlauf des Matches noch verletzt ausgewechselt werden. In der Folge riss der SCB das Spiel aber dennoch mehr und mehr an sich und dominierte den Favoriten auf dem eigenen Platz. Der FC Augustdorf wurde letztlich durch drei Tore von Jan Jacobsen mit 4:2 besiegt und mit zwei Siegen aus den noch ausstehenden Spielen hatte man den Aufstieg nun in der eigenen Hand. Die Party auf dem Nordborchener Schützenfest war euphorisch.
Am darauffolgenden Sonntag kam die Spvg. Brakel nach Borchen. Gespielt wurde dieses Mal auf dem Bohnenkamp und alle, die es in Borchen mit dem Fußball hielten, waren gekommen. Zum Jubiläum gab es am Bohnenkamp einen kleinen Grillstand, eine aufklappbare Bierbude, 200 Zuschauer und Live-Musik - Volksfeststimmung! Das Spiel stand dem Rahmen in nichts nach. Bereits zur Pause stand es nach Toren von Waldemar Langlitz (2x) und Pascal Winter 3:0. Danach schaltete unser Team einen Gang zurück. Am Ende stand nach zwei Treffern von Achim Hecker (unter anderem ein Traumtor durch ein Solo von der Mittellinie) dennoch ein hochverdientes 5:1. Jetzt glaubte sogar der letzte Zweifler daran, dass es wirklich mit dem Aufstieg klappen könnte.
Für das letzte Spiel ging es nach Borgentreich. Wieder waren unzählige Borchener mit dabei. Keiner wollte den historischen Aufstieg verpassen. Inzwischen hatte sich eine kleine Cheerleader-Gruppe gegründet und sorgte während des Spiels für Stimmung. Sogar die SCB-Fahne wurde auf der weitläufigen Sportanlage gehisst. Alles war bereitet, aber zunächst musste noch ein Sieg eingefahren werden. Nach fünf Minuten aber der Schock. Der Gastgeber geht mit 1:0 in Führung. Stolpern die Jungs jetzt noch über ihre eigene Nervosität? Nach zehn Minuten bekam man aber das Spiel besser in den Griff und erzielte gleich den wichtigen Ausgleich. In der Folge konnte bis zur Pause auf 3:1 nachgelegt werden. Die zweite Hälfte wurde zum Schaulaufen. Am Ende stand ein überragendes 7:1. Die Party konnte beginnen! Sektkorken knallten und bereits vor dem Duschen waren die ersten Kisten Bier vertilgt. Die Busfahrt zurück ist bis heute legendär und vielen Borchenern wird sie wohl für immer in Erinnerung bleiben. Vorsänger Christian Rischer gab den Takt vor und alle sangen mit. In Borchen angekommen, wurde zuerst der Hessenberg ‚zerlegt‘. Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg schaute im Sportheim zum Gratulieren vorbei und Ilona Waltemate und andere Begleiterinnen stimmten ein selbst gedichtetes Lied für die Aufstiegshelden an. Und auch die Spieler der ersten Mannschaft um Franky Niggemeier oder Dirk Striewe schlossen sich der Feier nach ihrem Training spontan an. Ohne zu duschen ging es in Stutzen und Shorts anschließend weiter zur Feier ins Haus Roseneck. Für viele liegt die Erinnerung an die Feierlichkeiten bis heute eher im Trüben. Aber egal! Aufgestiegen wird nicht so oft!
Von den Einzelspielern her war unsere Truppe vielleicht nicht die Beste in diesem Jahr, aber der Zusammenhalt im Team war sensationell und damit der große Trumpf im Aufstiegsrennen. Auch die Euphorie im Verein war damals riesig. Für die heutige Zeit würde man sich manchmal ein ähnlich großes Interesse an den Spielen der Fußballjugend wünschen. Daher ist diese Geschichte auch ein Appell an die vielen SCB-Sympathisanten, doch mal öfter bei den Spielen der Jugend vorbei zu schauen. Die Mannschaft sollte in dieser Form leider nie wieder zusammenspielen. Achim Hecker, Jan Jacobsen, Peter Rüsing oder Manfred Schmies rückten in die Senioren auf. Andere, zum Beispiel die eigentlichen B-Jugendlichen, durften den SCB noch ein paar Jahre in der A-Junioren Bezirksliga vertreten, bevor sie ihren Kumpels in den Seniorenbereich folgten. Einige von ihnen prägen den Fußball beim SCB bis heute. Lange, erfolgreiche Spielerkarrieren münden inzwischen in hoffentlich ebenso erfolgreichen Trainer- oder Funktionärskarrieren.
Zum Kader des Aufstiegsteams gehörten:
Tor: Thomas Lagers (heute Obmann 2. Herren), Christian Rischer (heute Torwarttrainer 1. Herren) und Christian Steffens
Verteidigung: Rene Minkus, Peter Rüsing (heute 2. Vorsitzender Senioren), Thomas Rüsing (heute Trainer bei den Altherren), Dominik Schlegel, Toni Schwarck, Alexander Stieben, Sebastian Trippe (heute 1. Vorsitzender Senioren)
Mittelfeld: Arthur Biedlingmeier, Eugen Brodt, Christian Drauschke, Sebastian Fieseler, Achim Hecker (heute Trainer bei der 2. Mannschaft), Thorsten Kniesburges, Daniel Knust, Manfred Schmies, Martin Schreckenberg (heute Geschäftsführer Sport bei den Senioren), David Schulz, Tobias Tarrach (heute Trainer der 3. Mannschaft)
Angriff: Jan Jacobsen, Waldemar Langlitz, Thomas Lippegaus, Pascal Winter
Aber erzählen wir die Geschichte von vorn. Die A-Junioren werden im 75. Jahr des Bestehens des SCB von Dietmar ‚Schwatte‘ Schwarzenberg und Aloys ‚Alvis‘ Winter trainiert und spielen eine gute Serie. Zu Beginn der Saison wird erstmals auf dem neuen Kunstrasen auf dem Hessenberg trainiert. 35 Jahre lang hatte ein Aschenplatz das Bild des altehrwürdigen Hessenbergs geprägt. Damit war nun Schluss. Eine neue Ära konnte beginnen. Und es sah tatsächlich danach aus, dass man die Aufstiegsrunde erreichen könnte. Aber ist das Team auch stark genug, um als erste A-Jugend des SCB nach über 20 Jahren in die Bezirksliga aufzusteigen? Die Führungsetage ist sich unsicher. Auch die B-Junioren, die im Vorjahr bereits in die C-Junioren Bezirksliga aufgestiegen waren, sind ebenfalls wieder auf Kurs Aufstiegsrunde. Es entsteht der Plan, die beiden Mannschaften zusammenzulegen um mit der A-Jugend den Aufstieg zu packen - gesagt, getan. Die Mannschaften wurden zusammengelegt und die Jungs verstanden sich prächtig. Viele kennen sich von klein auf. Ihre Väter prägten den Jugendfußball des SCB - sind Trainer, Betreuer, Fahrer oder Vorstände. Die gemeinsame Vorbereitung wurde trotz des neuen Belags auf dem Hessenberg zu einem nicht unerheblichen Teil im Dahlberg abgehalten (Die Treppen am Rückhaltebecken waren damals noch ‚begehbar‘ und wurden von den Trainern gerne genutzt). Konditionscoach Alvis lief immer fleißig vorweg und kaum einer der Jungs konnte mithalten. Dennoch waren am Ende alle fitter denn je.
Von der Kreismeisterschaft blieben dank fehlender Dokumentation nur einige wenige Spiele in Erinnerung. Zum Beispiel ein intensives Spiel bei TuRa Elsen. Auf dem Aschenplatz stand das Spiel lange Zeit auf Messers Schneide. Kurz vor Schluss trifft Borchens Sturmtank Jan Jacobsen zum umjubelten 2:1. Oder ein 0:0 in Mastbruch, bei dem Achim Hecker einen unberechtigten Elfmeter nicht annahm und somit ordentlich Respekt von Schiedsrichter und Gegner ausgesprochen bekam. Oder das damals prestigeträchtige Duell beim TuS Egge Schwaney, bei dem Torwart Rischer während des Spiels für vier Minuten laut jubelnd quer über den Platz lief. Grund dafür war ein Treffer von Sergej Barbarez, der, im hinter dem Tor stehenden, Radio verkündet wurde. Anders als die Schalker machte der SCB aber an diesem Tag die Meisterschaft klar. Das erste Etappenziel war also erreicht! Abschließend sei noch an den letzten Spieltag der Kreisrunde erinnert. Beim 10:0-Schützenfest über den SV Heide sollte Martin Schreckenberg doch unbedingt auch seine Hütte machen. Dafür taten seine Mitspieler alles und legten ihm so ziemlich jedes Ding nochmal quer. Trotzdem dauerte es bis zur 86. Spielminute als Martin auf Vorlage von Achim Hecker den Ball aus vier Metern über die Linie drückt. Der Feiertag hatte sein i-Tüpfelchen! Der Tag avancierte letztlich zum ersten von sehr vielen Feiertagen in diesem Sommer!
Bis zum Auftaktspiel der Aufstiegsrunde gegen Wiedenbrück sah es also gut aus für unser Team. Und damit sind wir wieder am Anfang unserer Geschichte angelangt - Der verschossene Elfer von Libero Rüsing lässt den Angriffsdruck des SCB zunächst erlahmen. Aber noch ist nicht Schluss auf dem Hessenberg! Nach ein paar Minuten bricht die Nachspielzeit an. Jetzt wird alles nach vorne geworfen. In der 92. Minute wird Jan Jacobsen 18 Meter vor dem Tor gelegt. Freistoß! Wer traut sich in dieser Situation? Achim Hecker und Pascal ‚Fucky‘ Winter stehen am Ball. Winter, in seiner Seniorenkarriere als beinharter Verteidiger bekannt, war damals noch Stürmer und für seinen feinen Fuß bekannt. Mit rechts tritt er an und schlenzt butterweich über die zu klein geratene Mauer. Der Ball schlägt exakt links oben im Dreieck ein! Nach dem Abpfiff ist der Jubel groß! Ein Punkt ist besser als keiner! Der Traum vom Aufstieg lebt weiter!
„Ich kann mich tatsächlich an recht wenige Details von damals erinnern, aber Fucky‘s Freistoß, den Jubel, da könntest du mich nachts wecken und ich spiel die Szenen haargenau auf dem Hessenberg nach. Wenn ich mich ganz doll
anstrenge, kann ich fast die Emotionen von damals spüren. Und immer, wenn ich Fucky sehe, wirklich immer, muss ich kurz an den Freistoß denken. Schon verrückt.“ (Christian Rischer im Sommer 2021)
Zum nächsten Spiel musste der SCB nach Augustdorf, DEM Favoriten in dieser Runde. Das Trainerteam fuhr im Vorfeld sogar zur Gegnerbeobachtung nach Augustdorf um sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. In der Vorbesprechung wies Coach Schwarzenberg mehrfach auf den kleinsten Platz, den er je gesehen habe, hin. Keine 50 Meter breit und nur 90 Meter lang. Im Training wurden Standards und lange Einwürfe geübt. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Am Spieltag in Augustdorf angekommen, wurde man von über 150 mitgereisten Borchenern und viel zu heißen Temperaturen überrascht. Das Spiel begann hektisch und war von vielen harten Zweikämpfen geprägt. Einer davon war leider ganz besonders hart. Nach einem Eckball wollte Keeper Christian Rischer den Ball aus der Gefahrenzone boxen und traf dabei Manndecker Sebastian Trippe mitten im Gesicht. Als dieser nach einigen Minuten Behandlungszeit wieder aufstand, sah man erst das ganze Elend. Eine komplett krumme Nase wurde nur durch das viele Blut verdeckt, welches nach wie vor in Strömen lief. Auch Pascal Winter musste im Verlauf des Matches noch verletzt ausgewechselt werden. In der Folge riss der SCB das Spiel aber dennoch mehr und mehr an sich und dominierte den Favoriten auf dem eigenen Platz. Der FC Augustdorf wurde letztlich durch drei Tore von Jan Jacobsen mit 4:2 besiegt und mit zwei Siegen aus den noch ausstehenden Spielen hatte man den Aufstieg nun in der eigenen Hand. Die Party auf dem Nordborchener Schützenfest war euphorisch.
Am darauffolgenden Sonntag kam die Spvg. Brakel nach Borchen. Gespielt wurde dieses Mal auf dem Bohnenkamp und alle, die es in Borchen mit dem Fußball hielten, waren gekommen. Zum Jubiläum gab es am Bohnenkamp einen kleinen Grillstand, eine aufklappbare Bierbude, 200 Zuschauer und Live-Musik - Volksfeststimmung! Das Spiel stand dem Rahmen in nichts nach. Bereits zur Pause stand es nach Toren von Waldemar Langlitz (2x) und Pascal Winter 3:0. Danach schaltete unser Team einen Gang zurück. Am Ende stand nach zwei Treffern von Achim Hecker (unter anderem ein Traumtor durch ein Solo von der Mittellinie) dennoch ein hochverdientes 5:1. Jetzt glaubte sogar der letzte Zweifler daran, dass es wirklich mit dem Aufstieg klappen könnte.
Für das letzte Spiel ging es nach Borgentreich. Wieder waren unzählige Borchener mit dabei. Keiner wollte den historischen Aufstieg verpassen. Inzwischen hatte sich eine kleine Cheerleader-Gruppe gegründet und sorgte während des Spiels für Stimmung. Sogar die SCB-Fahne wurde auf der weitläufigen Sportanlage gehisst. Alles war bereitet, aber zunächst musste noch ein Sieg eingefahren werden. Nach fünf Minuten aber der Schock. Der Gastgeber geht mit 1:0 in Führung. Stolpern die Jungs jetzt noch über ihre eigene Nervosität? Nach zehn Minuten bekam man aber das Spiel besser in den Griff und erzielte gleich den wichtigen Ausgleich. In der Folge konnte bis zur Pause auf 3:1 nachgelegt werden. Die zweite Hälfte wurde zum Schaulaufen. Am Ende stand ein überragendes 7:1. Die Party konnte beginnen! Sektkorken knallten und bereits vor dem Duschen waren die ersten Kisten Bier vertilgt. Die Busfahrt zurück ist bis heute legendär und vielen Borchenern wird sie wohl für immer in Erinnerung bleiben. Vorsänger Christian Rischer gab den Takt vor und alle sangen mit. In Borchen angekommen, wurde zuerst der Hessenberg ‚zerlegt‘. Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg schaute im Sportheim zum Gratulieren vorbei und Ilona Waltemate und andere Begleiterinnen stimmten ein selbst gedichtetes Lied für die Aufstiegshelden an. Und auch die Spieler der ersten Mannschaft um Franky Niggemeier oder Dirk Striewe schlossen sich der Feier nach ihrem Training spontan an. Ohne zu duschen ging es in Stutzen und Shorts anschließend weiter zur Feier ins Haus Roseneck. Für viele liegt die Erinnerung an die Feierlichkeiten bis heute eher im Trüben. Aber egal! Aufgestiegen wird nicht so oft!
Von den Einzelspielern her war unsere Truppe vielleicht nicht die Beste in diesem Jahr, aber der Zusammenhalt im Team war sensationell und damit der große Trumpf im Aufstiegsrennen. Auch die Euphorie im Verein war damals riesig. Für die heutige Zeit würde man sich manchmal ein ähnlich großes Interesse an den Spielen der Fußballjugend wünschen. Daher ist diese Geschichte auch ein Appell an die vielen SCB-Sympathisanten, doch mal öfter bei den Spielen der Jugend vorbei zu schauen. Die Mannschaft sollte in dieser Form leider nie wieder zusammenspielen. Achim Hecker, Jan Jacobsen, Peter Rüsing oder Manfred Schmies rückten in die Senioren auf. Andere, zum Beispiel die eigentlichen B-Jugendlichen, durften den SCB noch ein paar Jahre in der A-Junioren Bezirksliga vertreten, bevor sie ihren Kumpels in den Seniorenbereich folgten. Einige von ihnen prägen den Fußball beim SCB bis heute. Lange, erfolgreiche Spielerkarrieren münden inzwischen in hoffentlich ebenso erfolgreichen Trainer- oder Funktionärskarrieren.
Zum Kader des Aufstiegsteams gehörten:
Tor: Thomas Lagers (heute Obmann 2. Herren), Christian Rischer (heute Torwarttrainer 1. Herren) und Christian Steffens
Verteidigung: Rene Minkus, Peter Rüsing (heute 2. Vorsitzender Senioren), Thomas Rüsing (heute Trainer bei den Altherren), Dominik Schlegel, Toni Schwarck, Alexander Stieben, Sebastian Trippe (heute 1. Vorsitzender Senioren)
Mittelfeld: Arthur Biedlingmeier, Eugen Brodt, Christian Drauschke, Sebastian Fieseler, Achim Hecker (heute Trainer bei der 2. Mannschaft), Thorsten Kniesburges, Daniel Knust, Manfred Schmies, Martin Schreckenberg (heute Geschäftsführer Sport bei den Senioren), David Schulz, Tobias Tarrach (heute Trainer der 3. Mannschaft)
Angriff: Jan Jacobsen, Waldemar Langlitz, Thomas Lippegaus, Pascal Winter
Hessenberggeschichte(n)
Hessenberggeschichte(n), das sind kleine und größere Erzählungen rund um den SC Borchen. Kurze Anekdoten, phänomenale Spiele, unvergessene
Spielzeiten oder Zeitgeschichte aus dem Herzen des Vereins, alles findet hier seinen Platz und lässt so Geschichten zu Geschichte werden. Viel Spaß beim lesen!
Vielleicht habt ihr auch eine/eure Geschichte/n zu erzählen? Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Storys rund um unseren SCB und unterstützen euch gerne beim Schreibprozess. Also meldet euch bei den Verantwortlichen oder schreibt uns über das Kontaktformular.
Vielleicht habt ihr auch eine/eure Geschichte/n zu erzählen? Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Storys rund um unseren SCB und unterstützen euch gerne beim Schreibprozess. Also meldet euch bei den Verantwortlichen oder schreibt uns über das Kontaktformular.