SC Borchen Fußballabteilung - Die Mannschaft - Seite 2

Die Mannschaft

Mythos Planwagen

In der altehrwürdigen Vereinsgaststätte "Zum Gemeindekrug"- bei Paulsen's Willi - versprach der damalige Betreuer und Mäzen, Anton Baumhögger einst, im Falle eines Aufstiegs, eine Planwagenfahrt "All Inclusive" zu organisieren. Wie im Oppenweher Moor sollten die Würste von der Decke hängen, die Musik aus den Boxen dröhnen und der Gerstensaft niemals versiegen. Dieses Versprechen galt von dort an als das Ziel aller Träume für jeden Einzelnen, der das Trikot der dritten Mannschaft überstreifte. So wurde in der Folge immer wieder aufs Neue versucht diesen Traum zu verwirklichen. Lief es über viele Jahre, zumindest tabellarisch, nicht wirklich vielversprechend, so war man dem großen Ziel in der Saison 1998/99 erstmals ganz nahe. Nur durch eine Niederlage beim Tabellenschlusslicht SV Dahl II im Saisonendspurt, platzte der Traum vom ersten Aufstieg in die Kreisliga B.
Zwei Jahre später, in der Saison 2000/01, war der Planwagen erneut in Aufsprungweite vorgefahren. Nach einer eher unspektakulären Hinserie und dem ersten Adventsgrillen bzw. Mitternachtselfmeterschießen auf dem neuen Kunstrasen, ging es voller Zuversicht in die Rückrunde. Leider wurde diese bereits in der Vorbereitung gedämpft. Lediglich drei Trainingseinheiten und ein Vorbereitungsspiel sollten während eines Vorzeigewinters zustande kommen. Anfang Februar ging es dann, auf dem jetzt wieder grünen Hessenberg, gegen Angstgegner Dahl II. Auch dieses Mal drohte der Underdog früh in der Saison zum Spielverderber zu werden. Im späteren Saisonfazit sollten einige Spieler berichten, sie hätten beim Spielstand von 2:3, fünf Minuten vor dem Abpfiff, bereits das Pferdegespann für den Planwagen davonreiten hören. Aber es sollte anders kommen. Mit zwei Toren in einer fulminanten Schlussphase konnte das Spiel doch noch gedreht werden. Rückblickend war dies wohl der Wendepunkt einer sich anbahnenden Fabelsaison.



Was folgte war eine beispiellose Siegesserie der Mannen in Blau und Weiß. Bis zum viertletzten Spieltag konnten alle Spiele gewonnen werden und so grüßte man plötzlich von der Tabellenspitze. Da schon Platz zwei zum Aufstieg reichen würde, war der große Traum plötzlich zum greifen nah. Und so konnte man nach Patzern der Konkurrenz aus Marienloh und Altenbeken bereits drei Spieltage vor Schluss vor einer Traumkulisse von knapp 100 Zuschauern die Sensation perfekt machen. 2:1 hieß es am Ende gegen die DJK aus Paderborn und es brachen alle Dämme. Die ausgelassenen Feierlichkeiten, die bis in die Morgenstunden andauerten, waren aber nur ein Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte.

Nachdem man in einem Topspiel, das seinen Namen wirklich verdient hatte, die Meisterschaft leider noch an Elsen abtreten musste, fand im Anschluss an die Partie eine außerordentliche Hauptversammlung im Sportheim statt. Es ging schlicht darum zu entscheiden, Aufstieg oder Verzicht? Kreisliga B oder C? Planwagen oder Bollerwagen? 21 Spieler führten eine kontroverse Diskussion, die acht Kisten Bier und fast drei Stunden dauern sollte. Am Ende war das Ergebnis eindeutig. Über 90% der Anwesenden stimmten für den Aufstieg und somit eine neue, ganz große Herausforderung.



In einer Saison der Superlative erzielte das Sturmduo Uwe Schneider und Frank Demandt zusammen 33 der insgesamt 85 Tore. Auch Carsten Hartmann und Jörg Maibaum sind mit je elf Treffern hervorzuheben. Nach dem letzten Spieltag sollte dann das große Highlight der Festspielwochen folgen. Mit frisch gedruckten Aufstiegsshirts am Leib bestieg der Tross nach dem Abschiedsspiel in Dörenhagen den tatsächlich vorgefahrenen Planwagen. Hierzu der O-Ton eines Zeitzeugen:
"Es war sehr ruhig an diesem wolkenfreien Sonntagmorgen. Die Vögel sangen fröhliche Lieder und dann plötzlich, hörte man aus der Ferne den metallischen Schlag eines Motorenkolbens. Dieser satte Kolbenschlag und die Stille des Augenblicks, das musste unser Traum sein. (...) Man konnte es auf dem Pflaster spüren, wie sich der Lanz-Bulldog (nicht schneller als zwei Pferde, aber auch geil!) vorwärts bewegte und den Asphalt auf den saubergefegten Straßen Dörenhagen's förmlich aufsaugte. Da war er der Planwagen. Feierlich geschmückt und mit Bier und Würsten beladen, sollte nun Geschichte in der Gemeinde Borchen geschrieben werden."




Anton Baumhögger persönlich hatte noch nicht den ersten Gang eingelegt, da hatte DJ Cheesy schon den Ghettoblaster angeworfen. Mit Gesang und Gasfanfaren ging es durch Dörenhagen Richtung Kirchborchen. Der Lanz-Bulldog schranzte mit 6 km/h durch die Borchener Hochfläche. Auf dem Weg zum Hessenberg säumten kreischende Frauen mit selbstgemalten Bannern die Straßen. Nach einigen Kaltgetränken im Sportheim und im Roseneck ging es dann zur finalen Feier an Bäumhögers Halle. So fand die wohl größte Saison einer dritten Mannschaft mit der wohl gröten Party in der Geschichte einen würdigen Schlusspunkt.



Hessenberggeschichte(n)

Hessenberggeschichte(n), das sind kleine und größere Erzählungen rund um den SC Borchen. Kurze Anekdoten, phänomenale Spiele, unvergessene Spielzeiten oder Zeitgeschichte aus dem Herzen des Vereins, alles findet hier seinen Platz und lässt so Geschichten zu Geschichte werden. Viel Spaß beim lesen!

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